Samstag, 19.01.2013: Nachdem alles gepackt, die Bordkarten ausgedruckt, die Wäsche gewaschen und in der Wohnung alles gerichtet ist, nehmen wir den Flughafenbus um 15:20 Uhr. Wir fragen am Schalter von British Airways noch nach der Möglichkeit das Gepäck schon heute aufzugeben, werden aber auf morgen vertröstet. So marschieren wir mit unserem Gepäck ins Radisson Blue Hotel, direkt gegenüber dem Terminal und beziehen unser Zimmer. Wir packen die notwendigen Sachen aus und gehen noch einmal zurück zum Flughafen, wo wir im Marché-Restaurant zu Abend essen. Nach einer Pause auf dem Zimmer gehen wir an die Bar und trinken einen Wein, der aufgrund unseres Beitritts in den Carlson Club auf Kosten des Hauses geht. Da wir morgen früh aufstehen müssen, gehen wir zeitig schlafen.
Sonntag, 20.01.2012: Um kurz nach 4:00 Uhr beendet der Wecker die Nacht. Eine Stunde später verlassen wir das Hotel, nach einem kleinen Frühstücks-Snack neben der Rezeption. Die Abgabe der Koffer klappt ohne Probleme, allerdings bekommen wir auch hier am Schalter noch keine Bordkarte für den Flug von Los Angeles nach Hawaii. Da müssen wir uns dann in LA noch einmal kümmern. In einem Shop im Flughafen gibt es ein belegtes Brötchen und einen Milchkaffee zum Frühstück. Ohne Wartezeit geht es durch die Sicherheitskontrolle und am Terminal steht das Flugzeug schon bereit. Mit einer knappen Viertelstunde Verspätung starten wir in Richtung London. Auf dem Flughafen in Heathrow ist sehr viel los und wir hören von einigen Verspätungen und Flugausfällen. Hier kann ich auch noch die Bordkarten für unseren Weiterflug nach Hawaii bekommen. Es schneit leicht in London und in den Nachrichten auf den Fernsehschirmen ist von einem Schnee- und Eis-Chaos in Großbritannien die Rede. Wir kommen pünktlich in unser Flugzeug müssen dann allerdings noch über drei Stunden warten, bis das Flugzeug enteist ist. Wir haben unseren Anschlussflug nach Kona also schon abgeschrieben. Mit einigen Filmen aus dem persönlichen Entertainment-System verkürzen wir uns die Flugzeit. Wir können auch beide etwas schlafen. Fast eineinhalb Stunden der Verspätung holen wir wieder auf und bekommen hinter dem Ankunftsgate unsere Bordkarten mit einem Express-Transit-Ticket. Wir schaffen es tatsächlich noch durch die Einwanderung, den Zoll und die erneute Sicherheitskontrolle zu unserem Flug nach Kona. Viele andere Passagiere bekommen Hotelgutscheine für eine Nacht in Los Angeles und sind auf Flüge für den nächsten Tag umgebucht. Als wir schließlich in Kona landen sind wir seit dem Abflug in Hamburg über 24 Stunden unterwegs. Der Shuttle-Service zur Alamo-Station gestaltet sich etwas schwierig, da keine Alamo-Busse fahren. Es sind dort wohl alle Fahrer ausgefallen und wir müssen mit den Bussen der Firma Enterprise fahren, was wir allerdings erst auf Nachfrage erfahren. Die eigentliche Mietwagenübernahme bei Alamo klappt wie gewohnt unproblematisch. Nach wenigen Kilometern erreichen wir das King Kamehameha Beach Hotel und fallen nach einer Dusche todmüde ins Bett.
Montag, 21.01.2013: Trotz der 11 Stunden Zeitunterschied können wir recht gut schlafen und beginnen unseren ersten Tag auf Hawaii mit einem ausgiebigen Frühstückbuffet. Das Restaurant ist offen und bietet einen schönen Blick auf eine kleine Badebucht und den Hafen von Kailua-Kona. Nach dem Frühstück unternehmen wir einen kleinen Spaziergang über das Hotelgelände. Der kleine zum Hotel gehörende Strand ist der unter Kamehameha I als königlicher Privatstrand genutzte Kamakahonu Beach. An den Strand schließt sich das Gelände des Ahuena Heiaus, eines originalgetreuen Nachbaus des Privattempels des Königs an. Ins Auge fällt der Oracle Tower "anuu", wo die Priester die Inspirationen der Götter erhielten. In dem mit Zuckerrohrstroh gedeckten Wohnhaus "Hale Nana Mahinaai" verbrachte der König seine Mußestunden. In der Lobby des Hotels sehen wir die Ausstellung des lokalen Künstlers Herb Kane an. Seine Bilder mit Motiven aus „alten“ Zeiten Hawaiis gefallen uns sehr gut. In einem Supermarkt decken wir uns mit Wasser, Obst, Müsliriegeln und ein paar weiteren Kleinigkeiten ein, ehe wir uns auf den Weg machen. Hawaii, die südlichste, jüngste und größte Insel Hawaiis wird wegen ihrer Namensgleichheit mit dem Staatsnamen normalerweise Big Island genannt. Millionen wild wachsender Orchideen gaben ihr außerdem den Beinamen "Orchid Isle". Sie ist die einzige Insel des Archipels mit aktiven Vulkanen und daher immer noch im Wachstum. Big Island ist ungefähr zweimal so groß wie alle anderen Hawaii-Inseln zusammen. Geographisch ist Big Island so unglaublich vielfältig, dass sie fast einem Miniatur-Kontinent gleicht. Das Klima reicht von tropischen Regionen in den Tälern bis zu den subarktischen Gipfeln der Vulkane. Landschaftlich gibt es von Allem etwas: Lavaströme, üppige Täler, hohe zum Meer steil abfallende Klippen, sanftes Weideland, wüstenartige Regionen und tropischen Regenwald. Hawaii ist aus fünf großen Vulkankratern aufgebaut, von denen der Mauna Kea, "Weißer Berg", im Nordteil mit 4.205 m und der aktive Mauna Loa, "Großer Berg", im Südteil mit 4.169 m weithin sichtbar dominieren. Der Gipfel des Mauna Loa heißt Mokuaweoweo Crater, ist 5 km lang und 2,5 km breit und damit der größte aktive Vulkan der Welt. Rechnet man die rund 5.500 m bis zum Meeresboden dazu, sind die beiden Vulkane die höchsten Berge der Welt. Der Kilauea Krater, der aktivste Vulkan der Welt, sorgt mit seiner 1983 begonnen Phase fortwährender Aktivität für eine stetige Vergrößerung der Insel. Zusammen mit dem Mauna Loa bildet er als Hawaii Volcanoes NP auch die Hauptattraktion Big Islands. Die beiden großen Vulkane sorgen dafür, dass sich die Wolken auf der dem Wind zugewandten Ostseite der Insel abregnen und die geschützte Westseite zu den trockensten Gebieten des gesamten Archipels gehört. Diese Sonnenseite zieht auch die meisten Besucher an und verfügt über eine dementsprechend gut ausgebaute touristische Infrastruktur, während die feuchtere und rauere Ostseite um die Inselhauptstadt Hilo weniger erschlossen ist. Die Ostküste ist mit ihren tiefen Schluchten, den majestätischen Wasserfällen und dem tropischen Regenwald dafür landschaftlich abwechslungsreicher und attraktiver. Landwirtschaftliches Hauptprodukt ist das Zuckerrohr, doch wird die Zucht von exotischen Blumen, wie Orchideen und Anthurien zunehmend wichtiger. Andere Produkte einer im Vergleich zu den anderen Inseln etwas vielfältigeren Agrarwirtschaft sind Macadamia-Nüsse, der berühmte Kona-Kaffee, Früchte und Gemüse. Die Rinderzucht, Big Island ist Sitz der größten privaten Rinderfarm der gesamten USA, nimmt eine hervorragende Stellung ein. Auf dem Queen Kaahumanu Highway (Highway 19) fahren wir an der Westküste nordwärts. Im Waikoloa Beach Resort bummeln wir über die weitläufige Anlage des Hilton Hotels und sehen uns das Becken mit den Delphinen an. Die Firma Dolphin Quest bietet hier hautnahe Begegnungen von Mensch und Tier an. In Kawaihae besuchen wir die Harbor Gallery, in der gerade die „Winter Wood Show“ mit schönen Schnitzereien stattfindet. Der Akoni Pule Highway (Highway 270) führt uns nach North Kohala, den nördlichsten Zipfel von Big Island. Von der Straße aus können wir zahlreiche Buckelwale, die sich in der Nähe der Küste aufhalten, beobachten. Ein Abstecher auf der Coast Guard Road bringt uns direkt ans Meer. Wir sehen weitere Buckelwale und schauen der Brandung zu. In Hawi, einer ehemaligen kleinen Zuckerrohrstadt in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, essen wir im Eisladen „Tropical Dreams“ ein sehr leckeres Eis. Die Straße endet am Pololu Valley Lookout, einem Aussichtspunkt, der einen Blick in das gleichnamige Tal ermöglicht. Auf dem Rückweg unternehmen wir einen Abstecher zum Keokea Beach Park und sehen uns in Kapaau die Statue von König Kamehameha I an. Bei dieser Statue handelt es sich um das 1880 gefertigte Original der in Honolulu zu besichtigenden Skulptur. Da das Schiff, das die Statue von Italien nach Hawaii bringen sollte sank, wurde ein Duplikat gefertigt und 1883 in Honolulu aufgestellt. Später konnte das Original geborgen werden und wurde in Kapaau, wo Kamehameha aufgewachsen ist, aufgestellt. In Hawi biegen wir auf die Kohala Mountain Road (Highway 250) ab, die durch die Kohala Mountains nach Süden führt. Vorbei an auf saftig grünen Feldern weidenden Rinderherden klettert die Straße bis auf 1.086 m hinauf und bietet herrliche Ausblicke auf die beiden großen Vulkane, den Mauna Kea und Mauna Loa. Über Waimea, eine Siedlung, die ihre Entstehung ausschließlich der Parker Ranch, der größten im Privatbesitz befindlichen Rinderfarm der USA, verdankt, fahren wir auf der Belt Road (Highway 190) zum Hotel zurück. In einem Walmart kaufen wir noch etwas ein, essen auf unserem Balkon zu Abend und machen es uns gemütlich.
Dienstag, 22.01.2013:
Auf der Küstenstraße, dem Alii Drive, fahren wir zur Kahaluu Bay, einem der besten Schnorchelreviere von Big Island. Diese Bucht trägt ihren Namen - Kahaluu bedeutet "Platz zum Tauchen" - zu Recht. Das Schnorcheln ist hier ein unvergessliches Erlebnis, da wir nicht nur unheimlich viele verschiedene Arten von tropischen Fischen, sondern auch unterschiedliche Korallenarten bewundern können. Nur die Meeresschildkröten, die wir bei unseren letzten Besuchen hier beobachten konnten, halten sich heute woanders auf. Das direkt an der Bucht gelegene Keauhou Beach Hotel, in dem wir bei unseren letzten Aufenthalten gewohnt haben, ist jetzt geschlossen und soll wohl abgerissen werden. Wir verlassen die Hauptstraße in dem kleinen Ort Captain Cook und fahren zum Napoopoo Beach Park, wo wir mit Blick über die Kealakekua Bay und auf das Captain Cook Memorial, einen 8 m hohen weißen Obelisken, eine kleine Pause machen. In dieser Bucht fand der große Entdecker Captain James Cook am 14. Februar 1779 bei einer kämpferischen Auseinandersetzung mit den Hawaiianern den Tod. Von hier aus fahren wir nicht zur Hauptstraße zurück, sondern folgen dem Highway 160, der bald zu einer einspurigen Nebenstraße wird, weiter in südlicher Richtung zum Puuhonua o Honaunau NHP. Der zungenbrecherische Name bedeutet "Zufluchtsstätte bei Honaunau" und bezeichnet die einst bedeutendste von insgesamt fünf auf den Hawaii-Inseln vorhandenen heiligen Zufluchtsstätten. Der Puuhonua o Honaunau ist die einzige derartige noch vorhandene Stätte und wurde von der Nationalparkverwaltung sorgfältig restauriert und rekonstruiert, so dass sie heute wieder dem Zustand gegen Ende des 18. Jahrhunderts entspricht. Hier konnten Menschen die gegen ein "kapu", ein heiliges Gesetz verstoßen hatten, im Kampf unterlegene Krieger und einfache Verbrecher Zuflucht suchen und erhielten priesterliche Absolution, die sie vor allen Strafen bewahrte. Den armen Sündern blieb jedoch meistens nur der Versuch, die Zufluchtsstätte schwimmend über den offenen Ozean zu erreichen, da es schier unmöglich war, sich an den Tempelwachen vorbei Zugang zu verschaffen. Wer dieses lebensgefährliche Unterfangen bewältigt hatte, hatte sich die Absolution seiner Sünden also redlich verdient. Neben der eigentlichen Zufluchtsstätte befindet sich auf dem Gelände auch der traditionelle Sitz des Königshauses von Kona. Eine 305 m lange, 3 m hohe und 5 m breite Mauer aus Lavagestein trennt die auf der Spitze einer Landzunge gelegene Zufluchtsstätte von dem Gelände des Königspalastes. Die Zufluchtsstätte wurde dem damaligen, zum Gott erhobenen König von Kona, Keawe-ku-i-ke-kaai, geweiht und geht auf das Jahr 1550 zurück. Nach dem Tode des Herrschers wurde ihm zu Ehren ein Tempel, der A-lealea Heiau, errichtet und seine Gebeine dort beigesetzt. Die Tempelplattform, auf der einst mehrere Hütten standen, ist bis heute am Ende der großen Mauer erhalten geblieben. Die alten Hawaiianer glaubten, dass so die spezielle spirituelle Kraft des Herrschers, sein "mana", erhalten bleibt. Ein weiterer Tempel, der Hale o Keawe Heiau, wurde um 1650 auf der Spitze der Landzunge errichtet und bildet bis heute das Zentrum des Puuhonua o Honaunau. Bis 1818 wurden die Gebeine von mindestens 23 Herrschern in diesem Heiau beigesetzt, was ihn zu einem der größten hawaiianischen Heiligtümer machte. Der selbst geführte Rundgang durch den Park beginnt auf dem Palastgelände, wo verschiedene Gebäude, ein Konane-Spiel (ähnlich unserem Dame), in einen großen Lavastein hineingearbeitet Schüsseln (Kanoa) zu sehen sind. Eine Besonderheit ist der in einem Lavabrocken zu sehende Abdruck eines Baumes, der vor etwa 1.100 Jahren in die langsam erkaltende Lava stürzte und so als Abdruck über die Jahrhunderte erhalten blieb. Der Hale o Keawe Heiau ist von einem schützenden Palisadenzaun umgeben und von in Holz geschnitzten Götterfiguren, den so genannten "kii" flankiert. Wir können noch eine Meeresschildkröte im flachen Wasser vor dem Heiau beobachten und erfahren im Rahmen eines sehr interessanten Ranger-Vortrags einiges über die Geschichte des Nationalparks. Der Besuch dieses Parks lohnt sich nicht nur wegen seiner historischen Bedeutung, sondern auch wegen der sehr schönen, Palmen bestandenen Anlage. Ohne weiteren Stopp fahren wir zurück zum Hotel und machen uns zu Fuß auf den Weg. Wir folgen dem Alii Drive, der Hauptstraße Kailua-Konas bis zur Mokuaikaua Church. Diese Kirche wurde bereits 1820 gegründet und ist damit die älteste christliche Kirche des gesamten Archipels. Die anfänglich als Kirche fungierende Grashütte wurde 1836 von dem heute noch vorhandenen, von dem Pionier-Missionar Asa Thurston entworfenen Bauwerk aus Lavagestein abgelöst. Der 34 m hohe Kirchturm ist auch heute noch das höchste Bauwerk in Kailua-Kona und ein Wahrzeichen der Stadt. Direkt gegenüber liegt der 1838 von dem Inselgouverneur John Adams Kuakini als private Residenz erbaute Hulihee Palace. Unter König Kalakaua, der das Gebäude als Sommer-residenz nutzte, wurde es 1885 renoviert. Bis zur Auflösung der Monarchie blieb der Hulihee Palace in königlichem Besitz, wurde dann jedoch vernachlässigt und drohte zu verfallen. Eine aus Missionarstöchtern bestehende Interessengemeinschaft, "The Daughters of Hawaii", nahm sich des Bauwerkes an und unterhält darin seit 1928 ein Museum mit Erinnerungsstücken an Hawaiis Monarchie. Unser Bummel führt uns an zahlreichen Souvenirgeschäften und Restaurants vorbei und wir kehren zum Abendessen ein. Nach einer Pause in unserem Zimmer beenden wir den Tag mit einem Bad im Pool und Whirlpool des Hotels.
Mittwoch, 23.01.2013: Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und fahren über die Hawaii Belt Road (Highway 190) an die Ostseite der Insel. Nach einem Tankstopp in Weimea verlassen wir in Honokaa, das als das Zentrum der Macadamianuss gilt, die Hauptstraße und fahren zum Waipi’o Valley Lookout am Ende des Highway 240. Unser Blick fällt in das größte von sieben spektakulären Amphitheatertälern im Nordosten von Big Island. In voreuropäischer Zeit war hier das politische und religiöse Zentrum der Insel. Unseren nächsten Stopp machen wir am Laupahoehoe Point, einer schroffen in den Pazifik hineinragenden Lavazunge. Hier erinnert ein Denkmal an die 24 Opfer, die eine Tsunami, eine durch ein Seebeben ausgelöste Springflut, 1946 gefordert hat, als sie ein Schulgebäude in die Fluten riss. Der kleine Park an der Spitze der Landzunge bietet außerdem schöne Ausblicke auf die steilen Klippen der Hamakua Coast. Über Honomu, einen verschlafenen Ort inmitten von Zuckerrohrfeldern, erreichten wir den Akaka Falls SP, einen Garten mit einer Vielfalt tropischer Bäume, Pflanzen und Blumen. Über einen sich durch die dschungelartige Vegetation schlängelnden Weg fällt unser Blick zunächst auf die 30 m hohen Kahuna Falls. Die Hauptattraktion des Parks sind jedoch die 128 m hohen Akaka Falls, über die sich der Kolekole River in ein hufeisenförmiges Becken stürzt. Es fängt leicht an zu regnen, wird aber erst stärker, als wir wieder im Auto sind. Zum Glück handelt es sich nur um einen kurzen Schauer. In Pepe’ekeo biegen wir auf den Pepe‘ekeo Scenic Drive ab, eine schmale Straße, die zum Teil über einspurige Brücken durch die urwüchsige Küstenlandschaft führt. Die dschungelartige Vegetation und der großartige Ausblick über die Onomea Bay mit ihren bizarren Felsformationen machen diesen kleinen Umweg äußerst lohnenswert. In Hilo ist der Farmers Market unser erstes Ziel. Bis zu 200 Lebensmittel- und Kunstgewerbehändler bieten hier ihre Waren an. In einem kleinen Imbiss essen wir sehr leckere und frisch zubereitete Thai-Curries. Anschließend umfahren wir auf dem von riesigen Banyan Bäumen gesäumten Banyan Drive die in die Hilo Bay hereinragende Waiakea Peninsula und sehen uns die vorgelagerte Coconut Island an, die über eine Fußgängerbrücke erreichbar ist. Hier liegt auch unser Hotel, das Hilo Hawaiian Hotel. Wir beziehen unser Zimmer und fahren zu dem an der Waianuenue Avenue gelegenen Wailuku River SP. Hier stürzen sich die 24 m hohen, fotogenen Rainbow Falls über einen überhängenden Felsen in ein großes Becken. Etwas weiter flussaufwärts sehen wir uns zunächst die Peepee Falls und die unterhalb der Fälle im Flussbett gelegenen Boiling Pots an. Dabei handelt es sich um runde Becken mit 6 bis 15 m Durchmesser im Lavauntergrund, in denen das heranrauschende Wasser sprudelt als sei es am Kochen. In einem Safeway-Supermarkt kaufen wir noch etwas für das morgige Frühstück ein und ziehen uns auf unser Zimmer zurück.
Donnerstag, 24.01.2013: Heute spielt uns das Wetter einen Streich: Je näher wir dem Hawaii Volcanoes NP kommen, desto schlechter wird das Wetter. Im Nationalpark erwarten uns dann kühle 12 Grad und Nieselregen. In der Hoffnung auf Wetterbesserung sehen wir uns im Kilauea Visitor Center die Ausstellung an, die anhand von Fotos, Modellen, graphischen Darstellungen und Texten die geologischen Vorgänge im Park erläutert. Ein Film über den Park und ein Ranger-Talk am 3D-Modell von Big Island vervollständigten auf interessante und anschauliche Art die in der Ausstellung gebotenen Informationen. Im benachbarten Volcano Art Center, einer ehemaligen Lodge des Volcano House Hotels aus dem Jahre 1877, sehen wir uns die Werke örtlicher Künstler an. Der 1916 gegründete, 928 km² große Hawaii Volcanoes NP umfasst neben einem großen Teil des Mauna Loa das gesamte Gebiet des Kilauea einschließlich dessen östlicher und südlicher Flanke, sowie die Küste von Puna. Damit liegen in seinen Grenzen nicht nur zwei der aktivsten Vulkane der Welt, sondern sein Gebiet reicht von den tropischen Küsten bis zu den subarktischen Gipfelregionen des Mauna Loa. Das Herzstück des Parks ist die Kilauea Caldera, ein stetig dampfender Krater, in dem sich flüssige Lava nur wenige Meter unterhalb der scheinbar festen Oberfläche befindet. Über 1.200 m hoch und immer noch nicht ausgewachsen, ragt der Kilauea aus der Südostflanke des älteren und viel größeren Mauna Loa hervor. In dem Halemaumau Crater des Kilauea wohnt nach einer Legende der polynesischen Erstbesiedler die Feuergöttin Pele. An den Hängen des Kilauea grenzen bewachsene Flächen an frische kahle Lavaströme. Wie in einem Lehrbuch über den ökologischen Wandel sind hier alle Stadien der Wiederbewaldung dargestellt, von den ersten Flechten und Farnen bis zum dichten Wald. An der heißen und trockenen Südwestflanke wird das Nebeneinander von Lava und Pflanzenwuchs von der schwarzen Marslandschaft der Kau Desert abgelöst. An der Küste haben die Brecher bizarre Klippen herausgebildet; bei neuen Ausbrüchen schießen frische Lavaströme zischend und dampfend ins Meer. Die geologische Dynamik ist das große Thema dieses Parks, doch sind die biologischen Vorgänge kaum weniger interessant. Die UN hat den Park als International Biosphere Reserve und World Heritage Site anerkannt. Vom Visitor Center aus fahren wir auf den nördlichen Teil des Crater Rim Drive. Diese ursprünglich als Ringstraße um die Kilauea Caldera angelegte Straße ist seit einer massiven Eruption des Halemaumau Kraters im März 2008 nur noch teilweise befahrbar. Endpunkt ist das nach dem Vulkanologen Thomas A. Jaggar benannte Jaggar Museum. Hier vermittelt die interessante Ausstellung weitere Einblicke in die Geologie des Nationalparks. Die Aussichtsterrasse bietet einen schönen Blick auf die Kilauea Caldera und den dampfenden Halemaumau Krater. Durch dichten Regenwald, geprägt von riesigen Baumfarnen, kommen wir zum ersten Aussichtspunkt, dem Kilauea Iki Crater Overlook. Der Kileau Iki, was "kleiner Kilauea" bedeutet, verwandelte sich im November 1959 in ein brodelndes Becken aus flüssiger Lava. Während des Höhepunktes der Eruption spie der Krater etwa 2 Millionen Tonnen Lava pro Stunde aus, die Fontänen erreichten dabei eine Rekordhöhe von bis zu 600 m. Wir gehen ein Stück auf dem Crater Rim Trail, der durch üppigen tropischen Regenwald am Kraterrand entlang führt. Nächster Stopp ist die Thurston Lava Tube. Diese etwa 150 m lange und bis zu 6 m hohe Lavaröhre entstand vor ungefähr 400 Jahren, als die Hülle eines Lavastromes zu einer Kruste erstarrte, das flüssige Innere aber noch heraus fließen konnte. Vom Aussichtspunkt am Fuße des 50 m hohen Aschekegels Puu Puai haben wir einen weiteren Blick in den Kilauea Iki Krater. Hier beginnt der Devastation Trail, ein kurzer Wanderweg durch die beim Ausbruch des Kilauea Iki entstandene Bimsstein- und Aschewüste. Das gesamte Gebiet südwestlich des Kraters wurde durch den Ascheregen verwüstet, der Regenwald beginnt sich jedoch langsam zu erholen. Wir verlassen den Crater Rim Drive und fahren auf der Chain of Craters Road bis zur Küste. Diese Straße führt an vielen kleinen Vulkankratern vorbei, durch üppige Regenwald-vegetation und wüstenartige Lavafelder und endet schließlich an der von Lavaströmen geformten Küste. Vom Ke Ala Komo Lookout werfen wir einen ersten Blick auf die bizarre Küste. Am Parkplatz der beeindruckenden, von der Brandung umtosten Holei Sea Arch endet die Chain of Craters Road an den jüngsten Lavaflüssen des Jahres 2003. Bereits in den 1970er Jahren hatten mehrere große Lavaströme die ehemalige Durchgangsstraße unpassierbar gemacht. Im Frühjahr 1989 fiel das Wahaula Visitor Center einem Lavastrom zum Opfer und wurde durch ein mobiles Besucherzentrum ersetzt. Ein Weg führt vom Straßenendpunkt auf das Lavafeld und nutzt dabei zum Teil die noch erhaltenen Abschnitte der Straße. Bei dieser Lava handelt es sich größtenteils um "Pahoehoe", ursprünglich dünnflüssige Lava, die zu relativ glatten Hügeln mit Wirbeln und Strängen darin erstarrte. Sie unterscheidet sich von "Aa", einer dickeren und zähflüssigeren Lava, die zu chaotischen Haufen grober Klumpen und kantiger Blöcke erstarrt ist. Die Küstenlinie ist hier ständigen Veränderungen durch Lavaströme unterworfen. Wir kommen an einem von Lava eingeschlossenen Kokospalmenhain vorbei, bei dem sich einmal eine frühere Siedlung befunden hatte. Wir machen uns auf den Rückweg und können von einer der Parkbuchten noch einen Blick auf die aktuellen Eruptionen an der East Rift Zone werfen, wo die Lavaströme ins Meer abfließen. Weitere Stopps machen wir an den verschiedenen Pit Craters. Diese Kraterformen entstehen, wenn sich die Magmakammern unterhalb des wenige Metern dicken Kraterbodens entleeren und dieser in die so entstandene Höhle stürzt. Der Pauahi Crater ist ein 1973 nach zwei Eruptionen entstandener Doppelkrater. Nach einem Stopp am Puhimau Crater erreichen wir wieder den Crater Rim Drive, der uns wieder zum Jagger Museum führt. Am Straßenrand können wir ein Pärchen der seltenen Hawaiianischen Gans, der Nene, beobachten. Nach einem Besuch der Sulphur Banks, wo aus den Öffnungen unterirdischer Röhren und Schlünde entweichende Schwefelgase zu kristallinen Ablagerungen aus reinem Schwefel geführt haben, widmen wir uns wieder dem Halemaumau Crater. Dieser war während des 19. Jahrhunderts und bis 1924 ein brodelnder Lavasee. 1924 ereignete sich als Folge eines Dampfüberdrucks im Gangsystem des Kraters eine heftige Explosion. Der Lavaspiegel senkte sich und das flüssige Magma erstarrte. In den 60er Jahren füllte sich der Krater nochmals mit Lava, sank dann aber rasch wieder ab. Seit 2008 ist er wieder ununterbrochen aktiv und wir genießen dieses Spektakel der Natur im Licht der untergehenden Sonne. Mit Einbruch der Dämmerung fangen der Krater und die von ihn ausgestoßenen Dampfwolken an zu glühen. Wir hören das Rumoren der Lava und sind fasziniert von dem sich uns bietenden Naturschauspiel. In völliger Dunkelheit machen wir uns auf den Rückweg nach Hilo, stärken uns bei Pizza Hut und kaufen noch etwas für das Frühstück ein. Nach über 13 Stunden sind wir wieder auf unserem Zimmer.
Freitag, 25.01.2013: Nach dem Frühstück schmückt Geli uns mit Henna-Tattoos und ich schreibe den Bericht von gestern, ehe wir uns wieder auf den Weg machen. Unser erstes Ziel ist Puna, der östlichste Zipfel von Big Island. Hier besuchen wir den etwa 5 km östlich von Pahoa gelegenen Lava Tree SP, der in seiner heutigen Form durch einen Ausbruch des Kilauea im Jahre 1790 entstand. Ein Strom schnell fließender Pahoehoe-Lava erreichte das mit Ohia-Bäumen bepflanzte Waldstück des heutigen Parkgebiets. An der kühlen feuchten Baumrinde erstarrte ein Teil der Lava und bildete eine bis zu 4 m hohe feste Kruste. Die flüssige Lava strömte rasch weiter, so dass nur die von der Lava eingehüllten Bäume übrig blieben. Die durch die Hitze abgestorbenen Bäume verwitterten, die Lavakrusten bildeten einen Geisterwald. An den Innenwänden dieser Hüllen kann man teilweise die Struktur der Baumrinde noch deutlich erkennen. Heute, gut 200 Jahre später, ist das Parkgebiet wieder Teil eines üppigen Regenwaldes. Der Besuch dieses Parks ist unbedingt lohnenswert, auch wenn die Beschreibung im Lonely Planet Reiseführer etwas zu theatralisch ausfällt: „Diesen Park unter dem dichten Dach aus Schirmakazien zu betreten, ist ein außerweltliches Erlebnis. Ein kurzer, einfacher Weg führt durch eine tropische Ausgabe von Mittelerde voller Farne, Orchideen und Bambus mit einer unheimlich-mystischen Aura.“ Von hier aus fuhren wir weiter zum Cape Kumukahi, dem östlichsten Punkt Hawaiis. Ein Lavastrom, der sich im Januar 1960 über das Kap ergoss und den kleinen Ort Kapoho unter sich begrub, teilte sich auf wundersame Weise kurz vor dem Kumukahi Lighthouse und ließ dieses unversehrt. Auch wenn der Leuchtturm mittlerweile durch ein modernes Leuchtfeuer ersetzt wurde, lohnt dieses bizarre Phänomen den Abstecher über eine kurze Schotterstraße. Auf der unmittelbar an der Küste verlaufenden Kalapana-Kapoho Beach Road (Highway 137) fahren wir über verschiedene Lavaströme und durch dichte Regenwaldvegetation bis nach Kalapana. Unterwegs sehen wir uns den Ahalanui Beach Park mit seinem großen, von einer Quelle gespeisten Thermalbecken (32 ° C) an. Auch dem Isaac Kepo’Okalani Hale Beach Park statten wir einen kurzen Besuch ab. In Kalapana endet die Straße an einem Lavafluss von 1990. Wir stärken uns mit einem leckeren Mango-Smoothie und fahren über Pahoa und Keaau nach Hilo zurück. Unser letztes Ziel ist der Gipfel des 4.205 m hohen Mauna Kea (Weißer Berg). Auf der Saddle Road (Highway 200) fahren wir in das Hochtal zwischen dem Mauna Kea und dem Mauna Loa (Großer Berg) hinauf. Bei unserem ersten Besuch 1997 war die Saddle Road noch eine schmale, stellenweise etwas raue aber durchgehend asphaltierte Straße, die man eigentlich mit dem Mietwagen nicht befahren sollte. Heute ist sie weitestgehend dreispurig ausgebaut, ist landschaftlich aber nach wie vor sehr eindrucksvoll. Ihr streckenweise achterbahnähnlicher Verlauf und die schönen Ausblicke auf die Vulkane machen sie zu einer reizvollen Alternative zu der in Küstennähe verlaufenden Hauptroute. Wir fahren in die tief hängenden Wolkenschichten hinein, sind auf der Passhöhe allerdings schon wieder in der Sonne. Über die Mauna Kea Access Road erreichen wir dann zunächst die Onizuka Visitor Information Station. Hier erfahren wir etwas über die Gefahren auf über 4.000 m Höhe und können durch ein Teleskop einen Blick auf die Sonne werfen. Nach weiteren acht Meilen ist die Gipfelregion erreicht und die Temperatur ist von 28 Grad in Hilo auf 4 Grad gefallen. Wir kommen mit der Höhenluft gut zurecht und unternehmen einen kleinen Spaziergang an den verschiedenen Observatorien entlang. Das Panorama ist grandios: Verschiedene kleinere Krater auf dem Mauna Kea, der Mauna Loa gegenüber und im Hintergrund der Gipfel des Haleakala auf Maui. Wir machen uns auf den Rückweg und erreichen Hilo erst wieder nach Einbruch der Dunkelheit, was die Orientierung etwas erschwert. Bei Safeway kaufen wir uns etwas zum Abendessen und tanken das Auto ein letztes Mal voll.
Samstag, 26.01.2013: Heute beendet der Wecker unsere Nachtruhe und nach einem kleinen Frühstück fahren wir zum Flughafen von Hilo. Die Abgabe des Autos klappt problemlos, gut 1.000 km haben wir auf Big Island zurückgelegt. Leider dürfen wir unsere restlichen Mineralwasservorräte nicht mit an Bord nehmen und müssen sie vor der Sicherheitskontrolle entsorgen. Aus dem Flugzeugfenster haben wir einen Blick auf den heute völlig wolkenfreien Mauna Kea und auf die Küste von Hilo. Beim Landeanflug auf Maui kommt dann der Haleakala ins Blickfeld. Nach einer guten halben Stunde sind wir auf Maui und schon wenig später wieder mit einem Auto unterwegs. Als "Valley Isle" charakterisiert, gilt Maui landschaftlich als eine der abwechslungsreichsten Hawaii-Inseln. Außer den zahlreichen Stränden und dem historischen Lahaina zieht besonders die bizarre Mondlandschaft des Haleakala NP die Besucher in ihren Bann. Der Name Maui bedeutet in der Sprache der Hawaiianer "Wohnhaus der Sonne". Dass diese Bezeichnung ihre Berechtigung hat, zeigt ein Blick auf Klimatabelle. Maui, die zweitgrößte Insel des Archipels, ist geformt wie eine liegende deformierte Acht, gebildet aus zwei gewaltigen Vulkankratern. Im kleineren westlichen Teil ist es der 1.764 m hohe Puu Kukui und im größeren östlichen Teil der riesige Haleakala Krater, der mit dem 3.055 m hohen Puu Ulaula (Red Hill) seine höchste Erhebung hat. Beide heute ruhenden Vulkane sind in einer 10 km breiten Ebene zusammengewachsen. Der Spitzname Tal-Insel mag von diesem gigantischen Isthmus stammen, wahrscheinlicher jedoch bezieht er sich auf die Oberflächengestalt des östlichen Inselteiles, der von tiefen Tälern durchzogen ist und in dem man viele Wasserfälle findet. Knapp die Hälfte der 131.500 Inselbewohner leben im Umfeld der Hauptstadt Wailuku, wo auch das wirtschaftliche Zentrum der Insel zu finden ist. Neben Zuckerrohr und Ananas werden auch Gemüse und andere Obstsorten angebaut, darunter vor allem Papayas, Melonen und Zwiebeln. Weitere Einnahmequellen bilden der Fischfang sowie die Rinder- und Schweinezucht. Über den Honoapiilani Highway (Hwy 30) fahren wir an der Nordwestküste Mauis entlang, wobei die gut ausgebaute Straße teilweise direkt am Meer verläuft. Schon von der Straße aus sehen wir Buckelwale, die in den warmen hawaiianischen Gewässern überwintern. Leider können wir unsere Ferienwohnung noch nicht beziehen und unternehmen stattdessen einen ausgiebigen Bummel durch das historische Lahaina, dem Touristenzentrum an der Westküste Mauis. Die gesamte gesamte Altstadt steht seit 1964 als National Historic Landmark unter Denkmalschutz. Von 1802 bis 1843 war Lahaina die Hauptstadt des Königreiches Hawaii und zwischen 1830 und 1871 befand sich hier der bedeutendste Walfängerhafen im Pazifik. Obwohl der kleine Ort heute eines der wichtigsten touristischen Zentren Mauis ist, konnte er seinen Charme dank umfangreicher Restaurierungsarbeiten bewahren. Wir kehren in einem Restaurant in der Front Street ein und genießen ein zweites Frühstück. Unweit des Hafens steht der größte Banyan-Baum Hawaiis, der 1873 gepflanzt wurde und mittlerweile mit seinen zahlreichen stammartigen Luftwurzeln fast die Hälfte des Court Place einnimmt. Jedes Wochenende findet im Schatten des Banyan Tree ein Kunsthandwerkermarkt statt, den wir uns ansehen. Anschließend setzen wir unseren Bummel am Hafen und entlang der Front Street fort. Wir sehen uns zahlreiche Galerien an und essen noch ein sehr leckeres Eis. In einem Safeway, den wir noch von unseren letzten Aufenthalten her kennen, kaufen wir etwas ein und fahren dann noch einmal zum Hotel. Das Outrigger Aina Nalu Hotel in Lahaina ist ein großflächig angelegter Komplex aus zweistöckigen Gebäuden, in dem wir ein Appartement, eine Ferienwohnung mit Küche, Wohn- und Schlafzimmer und Bad beziehen. Die Wohnung ist fast so groß wie unsere Wohnung in Kiel und wir verfügen über eigene Waschmaschine und Trockner und einen Geschirrspüler. Wir richten uns ein, starten einen Waschgang und ruhen uns etwas aus. Ein weiterer Bummel durch den Ort beendet unseren ersten Tag auf Maui.
Sonntag, 27.01.2013: Unser erstes Ziel ist noch einmal der Banyan Tree, wo sich auf dem Kunsthandwerkermarkt heute teilweise andere Künstler mit ihren Produkten präsentieren. Bei der Pacific Whale Foundation buchen wir für morgen früh eine Waltour und machen uns anschließend auf den Weg den nordwestlichen Teil der Insel zu erkunden. Auf dem Honoapiilani Highway (Highway 30) geht es in nördlicher Richtung. Der Ort Kaanapali ist eine rein künstliche Touristenstadt ohne einen eigentlichen Ortskern. Mehrere große Hotelanlagen, sowie zahlreiche Läden und Restaurants säumen den etwa 5 km langen ununterbrochenen weißen Sandstrand und haben diesen Küstenabschnitt völlig verbaut. Viel gemütlicher ist es da schon ein wenig weiter nördlich in Honokowai, wo man vom Honokowai Beach Park einen schönen Blick über den Auau Channel auf Lanai und Molokai hat. Nördlich von Kapalua verschwindet jegliche touristische Infrastruktur und man kommt in das ursprüngliche Maui. Die Vegetation nimmt zu, die Küste wird rauer und die Straße ermöglicht herrliche Ausblicke auf einsame, von der Brandung gepeitschte Buchten. Ein besonders schöner Aussichtspunkt ist der Kalaepiha Point, der die Mokuleia und Honolua Bay voneinander trennt, die als Marine Life Conservation District unter Naturschutz stehen. Wir springen in die herrlichen Fluten der Mokuleia Bay ich kann beim Schnorcheln neben zahlreichen Fischen auch eine Meeresschildkröte und eine Muräne beobachten. In Honokohau endet der Honoapiilani Highway (Highway 30) und geht in den weniger gut ausgebauten Kahekili Highway (Highway 340) über. Entgegen den Angaben auf zahlreichen Touristenkarten, wo die Strecke entweder als Schotterpiste gekennzeichnet oder aber gar nicht eingezeichnet ist, ist die Straße an der wenig entwickelten Nordostküste durchgehend asphaltiert und lässt sich ohne Probleme befahren. Sie ist allerdings sehr bergig, kurvenreich und teilweise nur einspurig, aber zahlreiche Ausweichstellen lassen auch Gegenverkehr nicht zu einem Problem werden. Die fahrerischen Anstrengungen werden durch die spektakulären Ausblicke auf die unberührte Küstenlandschaft mehr als entschädigt. Besonders gut gefällt uns die Region um den weithin sichtbaren Kahakuloa Head. Da man auf diesem Streckenabschnitt oftmals noch nicht einmal die vorgeschriebenen 15 mph einhalten kann, sollte man etwas Zeit mitbringen, aber es lohnt sich. Ab Waihee ist die Straße wieder sehr gut ausgebaut und wir erreichen über Wailuku zügig die Westküste. Immer wieder können wir von den verschiedenen Haltebuchten aus Wale beobachten, teilweise sogar recht nah an der Küste. Unser letztes Ziel für heute ist der Iao Valley SP, der westlich von Wailuku an der regenreichen Ostküste liegt. Samtene, Moos bewachsene Felsen umrahmen das saftig grüne Iao Valley und seinen Mittelpunkt, die Iao Needle, einen 686 m hohen Basaltturm, der den Einheimischen auf Maui heilig ist. Die Gewalt fließenden Wassers hat die "Nadel" aus einem natürlichen Altar in einer alten, vulkanischen Caldera gelöst. Einer hawaiianischen Legende zufolge entstand die Nadel jedoch als der Halbgott Maui einen ungebetenen Freier seiner bildschönen Tochter Iao, den Wassermann Puukamona, gefangen genommen hatte und ihn auf Befehl der Feuergöttin Pele nicht töten durfte, sondern ihn stattdessen in einen Stein, die Iao Needle, verwandelte. Im Iao Tal tobte 1790 die blutige "kepaniwai-o-lao-Schlacht" zwischen Kamehameha I. und dem Maui-Herrscher Kalanikupule, bei der Kamehameha die Herrschaft über die Insel gewann. Die Landschaft ist grandios in ihrer Schroffheit und einige gut angelegte Spazierwege bieten schöne Aussichten auf die sich 366 m über das Tal erhebende Iao Needle und die landschaftlich beeindruckende Umgebung. Auf dem Rückweg zum Hotel gibt es einen Schauer und über den Bergen bildet sich ein schöner Regenbogen. Bei Safeway kaufen wir für das Abendessen Steaks, Salat und ein leckeres Hägen-Dasz Eis – es schmeckt super!
Montag, 28.01.2013: Der Wecker beendet die Nacht, denn wir wollen uns die Buckelwale, die wir in den letzten Tagen schon von der Küste aus gesehen haben einmal aus der Nähe ansehen. Mit der "Discovery" von der Pacific Whale Foundation fahren wir für zwei Stunden in den Auau Channel, dem bevorzugten Überwinterungsgebiet der Wale, hinaus. Die ersten Buckelwale erreichen die hawaiianischen Gewässer bereits im November, die letzten verlassen sie erst wieder im Mai und die größte Populationsdichte wird zwischen Januar und März erreicht. Vor der Westküste Mauis sind die Buckelwale dann so zahlreich versammelt, dass die Veranstalter der Whale Watching Trips die Sichtung von Walen garantieren. Da die Gewässer als Hawaiian Islands Humpback Whales National Marine Sanctuary geschützt sind, darf kein Boot näher als 100 m an einen Wal heranfahren, aber oftmals interessieren sich diese neugierigen, bis zu 12 m langen und 40 t schweren Meeressäuger für die Boote und schwimmen auf sie zu. Wir haben Glück und können die Wale nicht nur einfach sehen, sie haben sogar ihr gesamtes Showprogramm für uns vorgeführt. Da katapultieren sich diese gewaltigen Tiere aus dem Wasser, wedeln mit ihrer Seiten- oder Schwanzflosse und blasen in regelmäßigen Abständen das Wasser aus ihren Atemwegen. Die Beobachtung ist so aufregend und abwechslungsreich, dass die zweistündige Fahrt viel zu schnell vorüber ist. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel, machen wir uns auf den Weg an die Südseite Mauis. Wir halten am Papawai Point, wo wir Buckelwale beobachten können, die so nah an der Küste sind, dass sie auch ohne Fernglas sehr gut zu erkennen sind. Von diesem Punkt bietet sich auch, vor allem am Nachmittag, ein schöner Blick auf das von der Sonne beschienenen Haleakala Massiv. Durch die Wasserzufuhr aus dem regenreichen Haleakala Massiv konnten an der trockenen Küste traumhafte Strände mit Palmen und üppiger Vegetation entstehen, so wie man sie sich auf Hawaii vorstellt. Vorbei an der Kealia Pond NWR, einem antiken Fishpond, der heute Heimat zahlreicher Wasservögel ist, erreichen wir als erstes den Ort Kihei, der sich über 10 km Länge an die Küste schmiegt und über zahlreiche hervorragende Strände verfügt. Von den zum Teil schmalen Strandabständen, die durch Lavafelszungen voneinander getrennt sind, hat man einen herrlichen Blick über die Maalaea Bay auf die West Maui Mountains. Richtig paradiesisch wird die Küste aber erst südlich von Makena, wo die Hotelkomplexe und die touristische Infrastruktur aufhören. Am Puu Olai, einem 110 m hohen Asche-kegel, liegt die in Big und Little Beach unterteilte Makena Beach, die der Traumvorstellung eines hawaiianischen Strandes entspricht. Von hier aus hat man auch einen schönen Blick auf Molokini, eine kleine, hufeisenförmige Insel, die aus den Überresten eines weitestgehend im Meer versunkenen Kraters besteht und die bis zu 45 m aus dem Meer ragt. Während ich mich in die starke Brandung am Big Beach stürze, gönnt sich Geli eine kleine Ruhepause am Strand. Zurück im Hotel sichten wir die Video- und Fotoaufnahmen von der Walbeobachtung an und unternehmen anschließend noch einen Bummel durch Lahaina.
Dienstag, 29.01.2013: Wir besorgen uns Tickets für die Show „Ulalena“ im Maui Theatre und machen uns anschließend auf den Weg zur Ostseite der Insel. Über den Kula Highway (Hwy 37) fahren wir in den Upcountry genannten, trockenen südöstlichen Teil Mauis. Südlich der Ulupalakua Ranch beginnt der Piilani Highway, auf dem man die Insel im Südosten umrunden kann. Wir fahren auf den ersten, noch recht gut ausgebauten 20 km durch den Lavafluss von 1790 an der immer bizarrer werdenden Küste entlang. Wir kommen in die tief hängenden Wolken hinein und es fängt an zu regnen. Bei einem natürlichen Lavabogen am Pakowai Point in der Nähe des Milemarker 28 machen wir eine Pause und versuchen das schlechte Wetter mit einer Partie Angry Birds auszusitzen. Es schein zu gelingen und wir genießen den Blick auf die von einer starken Brandung umtoste Küste. Die Straße wir jetzt zunehmend schmaler, ist teilweise nur noch einspurig und nicht mehr durchgehend asphaltiert. Doch auch hier, wie im Nordwesten der Insel, bietet diese Strecke phantastische Ausblicke auf die Küste. Leider wird das Wetter wieder schlechter und wir fahren bei wenig Sicht und Regen an dieser traumhaften Küste entlang. In der Nähe von Kaupo fällt unser Blick auf zahlreiche Wasserfälle, über die der auf dem Gipfel niedergehende Regen abfließt. In Kipahulu erreichen wir schließlich das Ende der berühmtesten Straße Mauis, „The Road to Hana“, die auch als die spektakulärste Küstenstraße aller Hawaii-Inseln gilt. Die Kipahulu Area des Haleakala National Park schützt ein großes Regenwaldtal, das sich vom Ostrand des Haleakala Kraters bis zur Küste des Pazifik erstreckt. Satte Farben beherrschen hier die Küste: azurblaues Meer, schwarzer Fels, silbrige Wasserfälle, grüner Wald und grüne Wiesen. Schon in früher polynesischer Zeit, vor über 1200 Jahren, wurde hier Ackerbau betrieben. In der Oheo Gulch hat das aus den Höhen des Haleakala herabfließende Wasser des Oheo Stream in faszinierender Kurvenführung und zahlreichen Kaskaden einen Lavastrom durchschnitten. Insgesamt 24 Becken am Fuße der einzelnen Kaskaden laden mit kristallklarem Wasser zum Baden ein. Wer allerdings darauf hofft, eines der Becken für sich alleine zu haben, wird aufgrund des starken Besucherandranges enttäuscht werden. Wir haben Glück: Es hört auf zu regnen und wir können die kleine Wanderung entlang der Schlucht trockenen Fußes genießen. Nach wenigen Kilometern kommen wir an den 30 m hohen Wailua Falls vorbei, die direkt an der Straße liegen. Der Hana Highway windet sich oft hoch über dem Meer durch dschungelartigen Regenwald an der zerklüfteten Küstenlinie entlang und bietet immer wieder phantastische Ausblicke. Zwischen Hana und Kahului sind 617 Kurven und 56 einspurige Brücken zu überwinden. Ohne Stopp kann man diese Strecke in etwa zwei Stunden bewältigen, doch der Hana Highway ist nichts für Eilige, viele Wasserfälle und Haltebuchten mit herrlichem Blick auf die ungewöhnlich dicht bewachsene Küstenlinie brauchen ihre Zeit. Ein kurzer Rundweg auf der Haneoo Road führt uns an die Küste und bietet einen schönen Blick auf Alau Island. Noch vor Hana endet die "Narrow Winding Road" und eine breite Ausbaustrecke beginnt. In Hana besuchen wir die neben dem Hotel Travasa gelegenen Art Galery mit schönen Bilden, Skulpturen und Holzarbeiten. Die Attraktionen im Waianapanapa SP sind die schwarzsandige Pailoa Bay mit einem natürlichen Lavabogen und zwei Höhlen aus eingestürzten Lavaröhren. Einer Legende nach tötete der Häuptling Kaakaea seine Frau Popoalaea in der schwarzen Doppelhöhle, weil er sie verdächtigte, ein Liebesverhältnis mit ihrem jüngeren Bruder zu haben. Da sich die Tat im April abspielte, soll sich alljährlich im April das Wasser um die Höhlen blutrot verfärben. Die nüchternere wissenschaftliche Erklärung dieses Phänomens sind riesige Schwärme kleiner roter Garnelen, die sich zu dieser Jahreszeit dort sammeln. Hier beginnt der Hana-Waianapanapa Trail, ein Wanderweg an der rauen Küste entlang bis nach Hana. Im Puaa Kaa State Wayside Park fällt direkt neben der Straße ein Wasserfall in ein kleines Becken. Leider fängt es jetzt wieder an zu regnen, so dass wir die restlichen Attraktionen der Road to Hana nur noch aus dem Autofenster heraus auf uns wirken lassen. Der Keanae Peninsula Lookout ermöglicht einen Überblick über die gesamte Halbinsel und der Hana Highway bietet hinter jeder Kurve einen neuen phantastischen Blick auf die Küstenlinie. Wir kommen noch an dem Kaumahina State Wayside Park, mit seinen großen Eukalyptusbäumen, den Puohokamoa Falls und den Waikamoi Falls vorbei und erreichen nach insgesamt 10 Stunden ziemlich erschöpft wieder unser Hotel. Auch wenn diese Rundfahrt sehr anstrengend ist, sollte man den Piilani Highway und die „Road to Hana“ auf keinen Fall versäumen und die Straße ist auch längst nicht so schlimm, wie es die T-Shirts mit der Aufschrift „I survived the road to Hana“ vermuten lassen.
Mittwoch, 30.01.2013: Um 3:00 Uhr beendet der Wecker die viel zu kurze Nacht. Eineinhalb Stunden später sind wir auf dem Weg zum Gipfel des Haleakala. Von Kahului erreichen wir über den Haleakala Highway (Highway 37 und 377) und die Haleakala Crater Road (Highway 378) den Gipfel des 3.055 m hohen Vulkanberges. Auf keiner anderen Straße der Erde gelangt man über eine Entfernung von nur knapp 60 km vom Meeresniveau auf über 3.000 m. Man durchquert dabei mehrere Klima- und Vegetationszonen, vom feucht-tropischen Tiefland zur subalpinen Wüste. Der Name Haleakala, "Haus der Sonne", geht auf eine Legende der polynesischen Einwanderer zurück: Der Halbgott Maui, dessen Namen die Insel trägt, stieg eines Nachts auf den Vulkan und lauerte der Sonne auf, bis sie ihre Strahlen über den Kraterrand streckte. Mit Seilen fesselte er ihre Strahlen und hielt sie solange zurück, bis sie versprochen hatte, künftig so langsam über das Himmelszelt zu wandern, dass Mauis Mutter, die Göttin Hina, ihre täglichen Arbeiten bei Tageslicht würde verrichten können. Die Hauptattraktion des Haleakala NP ist die riesige Gipfelmulde des Haleakala, die fälschlicherweise als Krater bezeichnet wird. In Wirklichkeit handelt es sich um ein 12 km langes, 4 km breites und über 800 m tiefes Verwitterungsbecken. Starke, durch Steigungsregen verursachte Niederschläge haben den obersten Teil des Vulkans zu diesem auch Erosionscaldera genannten Verwitterungsbecken ausgeweitet, was den Haleakala zum größten ruhenden Vulkan der Welt macht. Durch kleinere Ausbrüche in jüngerer Zeit entstanden in diesem Kessel etwa ein Dutzend kleinere Vulkankegel in verschiedenen, reizvollen Farbschattierungen. In den „Krater“ selbst führt keine Straße, aber er lässt sich auf fast 50 km gut ausgeschilderten Wegen erwandern. Leider sind die Aussichtspunkte am gut 50 m unterhalb des Gipfels gelegenen Visitor Center und am Puu Ulaula, dem 3.055 m hohen, auch Red Hill genannten Gipfel von Wolken umhüllt, so dass der Sonnenaufgang nicht zu dem erhofften spektakulären Erlebnis für uns wird. Wir bereuen es aber dennoch nicht, mitten in der Nacht aufgestanden zu sein und sind froh, dass wir unsere dicken Winterjacken dabei haben, die vor der Kälte und dem eisigen Wind schützten. Auch nach dem Sonnenaufgang halten sich die Wolken in der Gipfelregion, so dass wir uns wieder auf den Rückweg machen. Auch die beiden Aussichtspunkte Kalahaku Overlook und Leleiwi Overlook befinden sich in den Wolken, so dass auch hier nicht viel zu sehen ist. Der 116 km² große, 1916 gegründete Haleakala NP umfasst nicht nur das Haleakala Massiv, sondern auch das große Regenwaldtal des Kipahulu Valley, das sich bis zur Küste erstreckt. Diese gegensätzlichen Welten von Gebirge und Küste sind als International Biosphere Reserve auch von den Vereinten Nationen unter Schutz gestellt. Auf dem weiteren Weg zurück zur Küste haben wir von der Haleakala Crater Road einen herrlichen Ausblick auf den schmalen Schwemmlandteil, der den Haleakala mit dem kleineren Vulkan Puu Kukui im Westen verbindet. Hier bildet sich in den tief hängenden Wolken ein wunderschöner Regenbogen. Unser nächstes Ziel ist noch einmal das Iao Valley, wo wir uns die Tropical Gardens of Maui ansehen. In diesem schön angelegten kleinen botanischen Garten können wir zahlreiche tropische Blumen und Gewächse bestaunen, darunter auch einige Orchideen. Nach einem kurzen Bummel durch die Harbor Stores in Maalaea, wo wir uns mit einem Iced Latte aufputschen, fahren wir zur Kailiili Beach (Milemarker 14) südlich von Olowalu, wo wir beim Schnorcheln zahlreiche farbenfrohe tropische Fische, Korallen und eine Meeresschildkröte bewundern können. Da ich Gelis wasserdichte Videokamera dabei habe, kann ich die Schildkröte sogar in ihrem natürlichen Element filmen. Dieses Schnorchel-Revier gefällt uns so gut, dass wir beschließen morgen noch einmal zurückzukehren. Im Hotel holen wir dann etwas von dem Schlaf nach, auf den wir in der vergangenen Nacht verzichtet haben. Gut erholt begeben wir uns auf den Weg zum Feast at Lele Luau, einem traditionellen polynesischen Festessen, das von Musik und Tänzen begleitet wird. Die Spezialität dieses Festes ist das "kalua pig", ein in einem Erdofen (imu) durch glühende Steine gegartes Schwein. Ergänzt wird der Speiseplan durch weitere traditionelle polynesische Speisen, wie verschiedene Fisch- und Muschelsorten, Hühnchen in unterschiedlichen Variationen, Steak und eine Auswahl an Nachspeisen. Speisenfolge und Showprogramm repräsentieren die polynesischen Inseln Hawaii, Neuseeland, Tahiti und Samoa. Uns gefällt das Luau wieder gut, wenn auch hier die zunehmende Kommerzialisierung, die überall in Hawaii bemerkbar ist, deutlich wird. Alles ist sehr straff organisiert, die Speisen folgen Schlag auf Schlag und auch das sehenswerte Showprogramm könnte etwas mehr Ruhe vertragen. Nach drei Stunden Festessen mit Rahmenprogramm machen wir uns zufrieden auf den Rückweg, sind uns aber auch einig, dass dies unser letztes Luau gewesen ist.
Donnerstag, 31.01.2013: Heute planen wir einen Abstecher an die Nordostküste. Wieder einmal halten wir am Papawai Point, wo wir Buckelwale beobachten können, die so nah an der Küste sind, dass sie auch ohne Fernglas sehr gut zu erkennen sind. Als wir in Paia ankommen regnet es so stark, dass wir den Bummel durch den Ort zunächst verschieben und im Hookipa Beach Park wir den Windsurfern bei ihren akrobatischen Kunststücken zu sehen. Der Hookipa Beach Park gehört zu den wichtigsten Surfstränden der Welt. Die kurzen Pausen zwischen den Schauern nutzen wir zum Fotografieren und Filmen der Surf-Action. Da das Wetter in Paia jetzt sogar noch schlechter ist, lassen wir den Bummel jetzt endgültig ausfallen. Der Baldwin Beach Park steht bereits teilweise unter Wasser. Im Radio hören wir, dass die Zufahrt zum Haleakala heute gesperrt wurde, da es in der Gipfelregion zu Eis und Schnee gekommen ist. Wir brechen den Besuch der Nordküste hier ab und fahren zurück auf die Südseite der Insel. Hier ist das Wetter tatsächlich viel besser. In den Harbor Stores in Maalaea holen wir uns wieder einen Iced Latte und fahren dann zum Schnorcheln an die Kailiili Beach. Heute ist deutlich weniger Wasser als gestern, so dass es teilweise unmöglich ist zwischen den Korallen hindurch zu kommen. Da das Gebiet aber groß genug ist, bleiben uns genug Möglichkeiten wieder die bunten tropischen Fische zu beobachten. Eine Meeresschildkröte lässt sich heute allerdings nicht blicken. Dafür teilen wir uns unseren Lagerplatz am Strand mit vielen kleinen Krabben, die sehr aktiv herumlaufen, wenn wir uns ruhig verhalten. Wir brauchen mehrere Minuten, ehe es uns gelingt, uns in den dichten Verkehr einzufädeln. Wenn die Hawaiianer nicht aufpassen, erlebt Maui bald einen Verkehrsinfarkt. Nach einem Einkauf bei Safeway fahren wir zum Hotel und entladen das Auto. Während Geli die Sachen auspackt fahre ich zur Alamo-Station nach Kaanapali und gebe heute schon das Auto ab. Fast 900 km haben wir in den vergangenen Tagen auf Maui zurückgelegt. Ein Mitarbeiter von Alamo bringt mich zurück zum Hotel. So können wir morgen früh direkt zur Fähre nach Lanai an den Hafen gehen und müssen uns nicht mehr um die Abgabe des Autos kümmern. Nach dem Abendessen machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Maui Theater. Die Ulalena-Show, benannt nach einem Wind, der in der Abenddämmerung über Maui streicht, ist eine Mischung aus Musical, Tanztheater und einem Schuss Akrobatik. Sie erzählt die Geschichte Hawaiis von der mystischen Entstehung bis zur „Eroberung“ durch die Europäer. Uns hat die Aufführung, wie auch schon vor 10 Jahren, sehr gut gefallen. Nach der Vorstellung gehen wir auf der Front Street, die direkt am Wasser entlang führt, zurück zu unserem Hotel. Wir genießen noch ein köstliches Eis von Ono Gelato.
Freitag, 01.02.2013: Der Tag begrüßt uns mit strahlend blauem und wolkenfreien Himmel. Erstmals sind sowohl die West Maui Mountains als auch der Haleakala frei zu erkennen. Zu Fuß machen wir uns mit vollem Gepäck auf den Weg zum Hafen von Lahaina und tauschen unsere Internetreservierung in Fährtickets um. Pünktlich um 09:15 Uhr verlässt die, bis auf den letzten Platz ausgebuchte Fähre den Hafen und wir genießen den Blick zurück auf Maui. Wir können auch wieder zahlreiche Buckelwale beobachten, die sich teilweise aus dem Wasser heraus katapultieren. Die 45minütige Überfahrt wird dadurch sehr kurzweilig und wir können auch schon einen ersten Eindruck von der Küste Lanais bekommen. Lanai (Lana’i) ist die kleinste der bewohnten Inseln von Hawaii. Die Dole Company war lange Zeit der Eigentümer der Insel. Ursprünglich erwarb sie die Insel Lanai um hier Ananas anzubauen. Heute ist das Ziel in Lanai einen exklusiven Tourismus anzubieten. So kann es schon einmal vorkommen, dass die ganze Insel für eine Hochzeit gemietet wird. Viele der Straßen von Lanai benötigen geländegängige Fahrzeuge, was die Erkundung der Insel erschwert. Sehenswert sind in Lanai der Garden of the Gods, die Luahiwa Petroglyphs und der Shipwreck Beach. Der Garden of the Gods ist durch Erosion entstanden. Die Felsen bilden hier interessante Formationen. Die Luahiwa Petroglyphs sind Felszeichnungen und am Shipwreck Beach befinden sich die Wracks gestrandeter Schiffe. Über den Munroe Trail kann man die höchste Erhebung von Lanai, den Mount Lanaihale, erreichen. Von hier bietet sich eine Aussicht auf die umliegenden Hawaii Inseln: Hawaii, Maui, Molokai und Oahu. Der Lana’ihale ist mit seinen 1.027 Metern zugleich die höchste Erhebung von Lanai. Hier gibt es keine einzige Ampel – und genau so mögen es die Einwohner von Lanai. Nur neun Meilen (15 km) von Maui und doch Welten entfernt, kann Lanai zuweilen zwei Gesichter haben. Das erste ist das Gesicht der Luxus-Resorts, wo Reisende Komfort der Weltklasse und Championship-Golf auf dem The Challenge at Manele und dem The Experience at Koele erleben können. Das zweite findet man mit einem Geländewagen auf einer Schotterstraße bei der Entdeckung unerwarteter Schätze wie dem Keahiakawelo (Garden of the Gods) und dem Polihua Beach. Tatsächlich gibt es auf Lanai nur 30 Meilen (48 km) an befestigten Straßen. Lanai hat als kleinste bewohnte Insel Hawaiis große Verführungskräfte, die sie auf ihre Besucher anwendet. Von atemberaubenden Aussichten auf dem von Kiefern gesäumten Munro Trail bis zur Beobachtung der akrobatischen Spinnerdelfine in der Hulopoe Bay ist Lanai ein besonderer Ort, an dem man mit Sicherheit Ruhe und Abenteuer finden kann. Vom Fähranleger bringt uns der Hotel-Shuttleservice nach Lanai City zu unserem Hotel. Unser Zimmer ist noch nicht bezugsfertig und wir lassen das Gepäck an der Rezeption zurück. Ein erster Bummel durch Lanai City lässt uns fast an eine Zeitreise glauben – der kleine Ort macht einen sehr verschlafenen aber auch charmanten Eindruck. Als wir im zentralen Dole Park eine Pause machen, bemerke ich den Verlust meiner Softshelljacke, die am Rucksack befestigt war, und gehe zum Hotel zurück. Zum Glück habe ich die Jacke schon im Hotel verloren und sie wurde an der Rezeption abgegeben. Unser Zimmer ist jetzt auch fertig und wir können uns einrichten. Nach einer kurzen Verschnaufpause fahren wir mit dem Hotel-Shuttle zur Lodge at Koele, einem Four Seasons Hotel mit eigenem Golfplatz in einer parkartigen Anlage. Wir sehen uns um, spielen mit der „Hotelkatze“ und nehmen den Shuttle zum Hulopoe Beach Park, dem schönsten Sandstrand Lanais. Wie ein von Palmen gesäumter Halbmond liegt der Strand an der Hulopoe Bay. Zurück in Lanai City essen wir im Canoes Lanai, einem altmodischen hawaiianischem Café aus den Zeiten der Plantagenarbeiter, zu Abend und besorgen uns in Richard´s Market ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage. Für einen Cocktail und ein Glas Wein bei Livemusik von den „Rocky Fellers“ gehen wir in die Bar des Hotels. Für die nächsten beiden Tage haben wir einen Jeep reserviert und können so die Insel per Allradfahrzeug erkunden.
Samstag, 02.02.2013: Das kontinentale Frühstück im Hotel entpuppt sich als besser als erwartet. Von Bart, der an der Rezeption arbeitet und nebenbei ein paar Autos vermietet, bekommen wir dem Schlüssel für unseren Jeep. Er informiert uns auch darüber, dass aufgrund der starken Regenfälle einige der Pisten zurzeit gesperrt sind. So können wir den Munro Trail, die Keomuku Road entlang der Nordostküste, den Abstecher zur Shipwreck Beach und Kaunolu nicht erreichen. Uns bleiben lediglich die asphaltierten Straßen und die Fahrt über den Garden of the Gods zur Polihua Beach. Bart bietet uns an, sofern sich am Straßenzustand nichts ändert, auf den zweiten Miettag zu verzichten – das ist fair. Wir machen uns auf den Weg zur Polihua Beach. Auf zunächst sehr guter Piste fahren wir durch das Kanepuu Preserve, den letzten natürlichen Trockenwald von ganz Hawaii und Heimat einiger endemischer Pflanzen. Wenig später kündigt ein in Stein gemeißeltes Schild den Garden of the Gods an. Der in Rost- und Brauntönen schimmernde Boden ist von bizarrem Vulkangestein aller Art übersät und erinnert an eine Marslandschaft. Je nach Lichteinfall verändert das Gestein seine Farbe. Von hier aus geht es auf einer immer rauer werdenden Pist 600 Höhenmeter steil bergab zur Polihua Beach. Der breite und über 2 km lange, weiße Sandstrand an der Nordwestspitze der Insel wurde nach den Grünen Meeresschildkröten benannt, die hier brüten: Polihua bedeutet „Eier in der Brust“. Der Strand an sich ist wunderschön, lädt aber aufgrund des starken Windes und der extremen Brandung nicht zum Baden ein. Für den Rückweg schalte ich den Allradantrieb zu und wir kommen ohne Probleme wieder auf das Hochplateau hinauf. Wir halten noch einmal kurz im Garden oft he Gods und in der Kanepuu Preserve. Anschließend folgen wir dem asphaltierten Teil der Keomuku Road bis hinunter an die Küste. Der Abzweiger zur Shipwreck Beach endet nach wenigen Metern in einem riesigen Schlammbecken, dessen Durchquerung wir uns nicht zutrauen, zumal es im Mietvertrag auch ausdrücklich untersagt wurde. Gleiches gilt für den restlichen Teil der Keomuku Road, die an der Küste entlang bis nach Naha führt. Der Kaumalapau Highway, der am Tiefwasserhafen von Lanai endet, hat landschaftlich nicht viel zu bieten und so machen wir uns auf den Weg an die Südküste. Einen ersten Stopp machen wir am Manele Harbor, wo wir gestern mit der Fähre angekommen sind. Vom Hulopoe Beach Park aus spazieren wir auf den Manele Point, einen vulkanischen Schlackenkegel, hinaus. Puu Pehe ist der Name sowohl der Bucht links des Kegels als auch der kleinen, felsigen Insel direkt davor. In der Hulopoe Bay verschaffen wir uns beim Schnorcheln und Schwimmen etwas Abkühlung. Auch hier gibt es viele Fische und schöne Korallen zu sehen, allerdings recht weit draußen im tiefen Wasser, so dass Geli sich mit einem Bad begnügt. Einen letzten Stopp machen wir an der Allee, die die Manele Road säumt. Zurück in Lanai City tanken wir den Jeep wieder voll (Benzin ist hier 50% teurer als auf den anderen Inseln) und kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein. Mit Sandwich und Joghurt verpflegen wir und heute selbst und sehen uns über WLAN auf dem iPad einen deutschen Fernsehfilm an. Unser Hotelzimmer hat nämlich keinen Fernseher!
Sonntag, 03.02.2013: Da sich an der Freigabe für die Straßen nichts geändert hat, geben wir den Schlüssel für den Jeep zurück und nutzen stattdessen wieder den Shuttle-Service. Wir fahren zu Keole Lodge und gehen auf den Koloiki Ridge Trail, der hinter dem Hotel beginnt. Er führt hinauf zu einem der spektakulärsten Abschnitte des Munro Trail. Belohnt werden wir mit wunderschönen Blicken in abgelegene Täler, in denen früher Taro angebaut wurde, auf Molokai und auf Maui. Nach drei Stunden sind wir wieder am Hotel und fahren mit dem Shuttle zurück in die Stadt. Nach einer Verschnaufpause auf unserem Zimmer geht es zum Schwimmen noch einmal zur Hulopoe Bay. Mit Blick auf die Bucht sitzen wir an einem der Picknicktische und Lesen. Im Blue Ginger Café essen wir zu Abend und gehen dann auf unser Zimmer.
Montag, 04.02.2013: Die Zeit bis zu unserem Transfer zum Flughafen verbringen wir im Lanai Culture & Heritage Center, das direkt neben unserem Hotel liegt. Die Ausstellung dokumentiert die oft mysteriöse Geschichte von Lanai, Fotos zeigen seine Verwandlung zum weltweiten Ananaslieferanten. Wir besuchen auch noch einmal die Galerie des lokalen Künstlers Mike Carroll (www.mikecarrollgallery.com), der seit 2001 auf Lanai lebt und arbeitet. Lanai ist sehr interessant, die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein, hat aber andererseits auch nicht so viel zu bieten. Leider sind jetzt einige Teile der Insel für uns nicht erreichbar gewesen, aber auch sonst ist Lanai ein schöner Tagesausflug von Maui aus. Mit der ersten Fähre rüber, Jeep am Hafen übernehmen und dann mit der letzten Fähre wieder zurück. Unser Flug zur Nachbarinsel Molokai nimmt den riesen Umweg über Honolulu, da es keine direkte Verbindung gibt. Wir sind jeweils nur 20 Minuten in der Luft und das Umsteigen klappt ohne Probleme und ohne erneute Sicherheitskontrolle. Die Insel Molokai (Moloka’i) ist weniger touristisch erschlossen wie die anderen bewohnten Inseln von Hawaii. Früher wurden die Leprakranken nach Molokai verbannt. Sehenswert sind in Molokai das Halawa Valley mit der Halawa Bay, der Phallic Rock, die weltweit höchsten Meeresklippen an der Nordküste von Molokai, der Kaulapapa National Historic Park mit der früheren Leprakolonie und das Kamakou Preserve. Entlang der Küste von Molokai befinden sich zudem die Reste von königlichen Fischteichen. In diese Fischteiche gelangten die jungen Fische leicht hinein. Nachdem sie größer wurden konnten sie aber nicht mehr hinausschwimmen und waren dadurch eine leichte Beute der Hawaiianer. Das Kamakou Preserve ist ein sehenswertes Naturschutzgebiet und im Halawa Valley erlebt man ein spektakuläres Tal. Der Phallic Rock ist ein Felsen der als Symbol für die Fruchtbarkeit gilt. Die höchste Erhebung von Molokai ist der Mount Kamakou mit 1.515 Metern. Hier lebt das Hawaii der Vergangenheit weiter. Unberührte Landschaften und Strände. Keine Wolkenkratzer und keine Ampeln. Die Möglichkeit, wirklich so zu leben, wie die Einheimischen. Das ist das Molokai von heute. Als fünftgrößte Insel Hawaiis ist Molokai nur etwa 38 Meilen (61 km) lang und an ihrer breitesten Stelle 10 Meilen (16 km) breit. An der Nordküste Molokais befinden sich die höchsten Meeresklippen der Welt (3.600-3.900 Fuß; 1.097-1.188 m), vor der Südküste das längste durchgängige Saumriff Hawaiis (28 Meilen; 45 km). Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Geländewagen ist dies eine Insel für Outdoor-Abenteuer. Verlassen Sie die ausgetretenen Pfade und wandern Sie über die rote Erde entlang der 1.700 Fuß (518 m) hohen Klippen, die zum Kalaupapa National Historical Park führen, oder entdecken Sie den Papohaku Beach, einen der größten weißen Sandstrände Hawaiis. Ein Großteil der Bevölkerung stammt von eingeborenen Hawaiianern ab, so dass Molokai ein Ort ist, an dem die hawaiische Kultur wirklich lebendig ist. Die Menschen auf Molokai haben sich ihren ländlichen Lebensstil dank ihrer Liebe zum Land – oder Aloha Aina – bewahrt, und dieses Aloha ist von der Kleinstadt Kaunakakai bis hin zum heiligen Halawa Valley spürbar. Auf Molokai wird die Vergangenheit Hawaiis lebendig. Wir bekommen einen Dodge Nitro, einen recht großen Geländewagen und erreichen vom Flughafen in Hoolehua in wenigen Minuten die Appartementanlage Molokai Shores östlich von Kaunakakai, dem Hauptort der Insel. Wir beziehen eine recht geräumige Zweizimmerwohnung mit Balkon und Meerblick. Von unserem Balkon sehen wir Lanai, unseren heutigen Startpunkt. In Kaunakakai decken wir uns mit Lebensmitteln ein und unternehmen anschließend einen Bummel über die schöne Anlage. Dabei können wir eine Gottesanbeterin beim Verzehren eines Schmetterlings beobachten. Auf unserem Balkon essen wir zu Abend und genießen dabei die herrliche Aussicht. Danach machen wir es uns auf dem Sofa gemütlich.
Dienstag, 05.02.2013: Wir können auf unserem Balkon frühstücken und machen uns anschließend auf Weg auf die Ostseite von Molokai. Die 43 km lange Fahrt auf dem Highway 450 von Kaunakakai ins Halawa Valley gilt als die landschaftlich schönste Strecke der Insel. Molokai zeigt sich hier von seiner tropischen Seite: Palmen beugen sich über die Straße, Bananen-, Guaven-, Papaya- und Maracujafrüchte baumeln zwischen dichtem Laub. Ab und zu blitzen vor langer Zeit angelegte Fischteiche und die Silhouette der Nachbarinsel Lanai zwischen den Bäumen hervor. Auf dem letzten Drittel ist die Straße nur noch einspurig, kurvenreich und verläuft teilweise direkt am Meer entlang. In Kamalo sehen wir uns die kleine St. Joseph Church an, die der heiliggesprochene Missionar Father Damien errichten ließ. Vor der Kirche steht eine lebensgroße Statue von Father Damien. Das nächste Fotomotiv ist die kleine felsige Insel Mokuhooniki, ein Vogelschutzgebiet. Schließlich bietet sich hinter jeder Kurve ein neuer, herrlicher Ausblick auf das Halawa Valley, an dessen Ende sich die Wasserfälle Moaula und Hipuapua Falls in die Tiefe stürzen. Das Halawa Valley ist nicht nur landschaftlich einzigartig, es hat auch diesen Touch von „Ende der Welt“. Am Halawa Beach, wo der Highway 450 aufhört, gehen wir an die Strand und genießen die herrliche Landschaft um uns herum. Auf dem Rückweg machen wir im Kakahaia Beach Park eine Pause mit Blick auf Lanai. Nach einem kurzen Stopp am Appartement und einem leckeren Eis in Kaunakakai fahren wir weiter in den zentralen Bereich von Molokai. Der Palaau State Park wartet mit zwei Sehenswürdigkeiten auf: Der Kalaupapa Overlook bietet von einer 488 m hohen Klippe einen herrliche Ausblick auf die Kalaupapa-Halbinsel, die fast einhundert Jahre lang als isolierte Kolonie für Leprakranke diente. Noch heute ist dieser Teil Molokais nur per Flugzeug, Boot, Maultier oder zu Fuß zu erreichen und darf nur im Rahmen einer geführten Tour besucht werden. Die zweite Attraktion ist Kauleonanahoa („Nanahoas Penis“), Hawaiis berühmtester Felsen in Phallusform. Er thront auf der Lichtung eines Kasuarinenhains. Es heißt, Nanahoa habe seine Frau in einem Eifersuchtsanfall geschlagen, und als beide in Stein verwandelt wurden, fand er sich als Phallus repräsentiert. Als wir wieder im Auto sind, gibt es einen kräftigen Schauer. Wir fahren zum Hofladen der Kumu Farms, der uns von einem anderen Passagier auf dem Flug nach Molokai empfohlen wurde, um hier die angeblich besten Steaks der Welt zu kaufen. Leider ist der Kühlschrank des Ladens defekt und es gibt keine Steaks. So kaufen wir unsere Lebensmittel nach einem kurzen Bummel durch Kaunakakai wieder im Friendly Market Center. Zurück im Appartement nutze ich die Gelegenheit die schönen Blumen auf der Anlage zu fotografieren. Nach dem Abendessen gehen wir zum Sonnenuntergang an den Strand. Anschließend nutze ich das WLAN, das nur am Office funktioniert, zum Lesen von Mails und Laden der aktuellen Ausgaben der Kieler Nachrichten auf mein iPad.
Mittwoch, 06.02.2013: Beim Frühstück können wir den Gärtnern zusehen, die die Palmen auf der Anlage beschneiden. Mit einer Art Steigeisen an den Schuhe und einer Sicherungsleine, die um den Stamm der Palme herumgelegt wird, sieht das Erklettern der Palme so einfach aus wie Treppensteigen. Mit einer Machete werden die alten Blätter abgeschlagen und von den Kollegen am Boden aufgesammelt. Als wir uns dann auf den Weg machen, sehen wir vor der Anlage einen LKW und einen großen Häcksler stehen, in dem der Abfall gleich verarbeitet wird. Wir wollen trotz des etwas trüben Wetters zu dem auf 1.097 m Höhe gelegenen Waikolu Lookout hinauf. Die 16 km lange Piste, die am Homelani Cemetery beginnt ist jedoch so aufgeweicht und schlammig, dass sich das Profil unserer Reifen binnen kürzester Zeit dicht setzt. Das Ganze wird so zu einer einzigen Rutschpartie und wir geben nach ein paar Kilometern auf. Eine geeignete Stelle zum Wenden ist bald gefunden und wir machen uns auf den Rückweg. Für unsere Mühen werden wir mit einem schönen Regenbogen belohnt. Unser heutiges Ziel ist die Westseite von Molokai. Auch hier bildet sich noch einmal ein wunderschöner und sehr intensiver Regenbogen, den wir vom Straßenrand aus Fotografieren. In Maunaloa, das nach der Aufgabe des Kaluakoi Resort in den 1990er Jahren fast zu einer Geisterstadt geworden ist, besuchen wir die Big Wind Kite Factory & Plantation Gallery. Die schönen Drachen und Windspiele kommen allerdings alle aus Indonesien, so dass es sich mehr um einen Shop als um eine Factory handelt. Wenig später erreichen wir das Gelände des Kaluakoi Resort, dessen Anlage sich in einem Zustand des fortgeschrittenen Verfalls befindet. Nachdem 2008 auch noch der Golfplatz geschlossen wurde, ist nur die Appartement-Anlage in Betrieb, die heute mit einer besonders „ruhigen“ Lage Werbung macht. Wir gehen an den Kepuhi Beach, wo eine mächtige Brandung auf den Strand trifft. Schwimmen und Schnorcheln geht hier, zumindest heute, nicht. Aber die sich brechenden Wellen lassen sich gut beobachten und geben schöne Fotomotive ab. Am Papohaku Beach Park führt der Weg zum Strand unter knorrigen Kasuarinen und Kiawe-Bäumen entlang. Auch hier beschränken wir uns auf das Beobachten und Fotografieren der Brandung. Einen letzten Stopp machen wir an dem Dixie Maru Beach, deren Zugang jedoch vom Regen überflutet ist. Auf dem Rückweg nach Kaunakakai zieht es vollständig zu und fängt kräftig an zu regnen. Es sieht so aus, als ob nie wieder die Sonne scheinen wird. Wir machen einen kurzen Abstecher zum Hafen und essen danach wieder ein sehr leckeres Eis. Das WLAN-Netz der Eisdiele nutzen wir zum Lesen von E-Mails und ehe wir uns versehen scheint wieder die Sonne und die Wolken haben sich, zumindest größtenteils, verzogen. Wir kaufen für das Abendessen ein, deponieren die Lebensmittel in unserer Ferienwohnung und machen uns noch einmal in Richtung Osten auf den Weg. Hier bei den Milemarkern 9 und 14 ein paar Stellen, die schöne Ausblicke auf die Täler und Berge erlauben. Nach zwei Fotostopps geht es zurück zu unserem Appartement. Wir essen etwas zeitiger zu Abend und gehen zu Sonnenuntergang wieder hinunter an den Strand. Molokai ist sehr ursprünglich und noch nicht vom (Massen-)Tourismus verdorben. Es bietet allerdings auch nicht so viele Sehenswürdigkeiten, so dass auch hier ein Tagesausflug von Maui aus ausreichend wäre.
Donnerstag, 07.02.2013: Ein letztes Mal genießen wir das Frühstück auf unserem Balkon mit dem herrlichen Ausblick. Auch heute können wir vom Frühstückstisch aus wieder Wale beobachten. Die Rückgabe des Mietwagens klappt wie immer ohne Probleme. Gut 300 km haben wir auf Molokai zurückgelegt. Unser Flug nach Kauai wird dann zu einer kleinen Hawaii-Rundreise: Zunächst fliegen wir von Molokai in gut 10 Minuten nach Lanai und von dort nach kurzem Stopp in etwa 20 Minuten weiter nach Oahu. Beim Landeanflug haben wir einen schönen Blick auf Honolulu und Pearl Harbor. Wir kommen wieder gleich vom Flugzeug aus in die Wartehalle des Anschlussfluges, ohne erneut durch die Sicherheitskontrolle zu müssen. Nach knapp zwei Stunden Aufenthalt, den wir uns mit Lesen und iPad-Spielen verkürzen geht es weiter. Der Flug nach Kauai dauert etwa eine halbe Stunde und wir genießen beim Start die Ausblicke auf Waikiki und den Diamond Head und bei der Landung auf die grünen Berge von Kauai. Bei Alamo herrscht Hochbetrieb, wir bekommen aber recht schnell unseren Ford Escape und machen und auf den Weg nach Kapaa zum Plantation Hale Suites, wo wir schon 1997 und 2002 gewohnt haben. Wir beziehen wieder eine Ferienwohnung mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad, die fast genauso groß ist, wie unsere Wohnung zuhause. Das Plantation Hale ist eine aus zehn zweistöckigen Gebäuden bestehende Anlage mit mehreren Swimming-Pools und Jacuzzis. Auf der wegen ihrer Fruchtbarkeit und überquellenden Vegetation "Garden Isle" genannten Insel finden sich so spektakuläre Naturwunder wie die wild-unberührte Na Pali Coast und der gewaltige Waimea Canyon - der Grand Canyon des Pazifik. Kauai ist die älteste und die westlichste der bewohnten Hawaii-Inseln. Wie auch alle anderen Inseln ist Kauai vulkanischen Ursprungs, stellt geologisch aber eine bereits sehr alte Formation dar, in der Erosions-vorgänge massiv, einprägsam und auch außerordentlich fotogen die Landschaft gestalten. Höchster Berg ist der Kawaikini mit 1.598 m, bekannter und berühmt berüchtigt ist der 1.569 m hohe hufeisenförmige Mt. Waialeale. Dieser im Zentrum der fast runden Insel gelegene Vulkan gilt als der regenreichste Platz der Erde. Man hat Niederschläge bis zur Rekordhöhe von 12,5 m pro Jahr gemessen. Doch bereits die Westküste weist wüstenähnlich trockene Areale auf, mit Jahresniederschlägen von nur 250 mm. Geschichtlich nimmt Kauai eine besondere Stellung ein. Da wird von den legendären Menehune berichtet, zwergwüchsigen den Pygmäen ähnlichen Menschen, denen zahlreiche architektonische Überbleibsel, wie Fischteiche und Wasserkanäle zugeschrieben werden. Vermutlich beziehen sich diese Legenden auf die polynesischen Erstbesiedler von den Marquesas-Inseln, die von den späteren tahitianischen Einwanderern versklavt und zu Zwangsarbeiten gezwungen wurden. Bei dieser, allerdings auch nicht sicheren Erklärung, ist der legendäre Größenunterschied eher als Differenz im sozialen Status zu verstehen. Es war Kauai, wo James Cook als westlicher Erstentdecker den Archipel betrat. Auf Kauai bestand das letzte der unabhängigen Königreiche, Kamehameha I. konnte die Insel unter König Kaumualii im Kampf nicht erobern. Wirtschaftlich dominiert unter den Agrarprodukten das Zuckerrohr, daneben der Anbau von Papayas und Guaven. Als Spezialität neben der Rinder-, Büffel- und Schweinezucht gilt die auf Kauai betriebene Garnelenzucht. Kauai ist von den bewohnten Inseln am wenigsten erschlossen und bietet dem Besucher vor allem eine überwältigende natürliche Schönheit, von der sich auch schon zahlreiche Filmregisseure (South Pacific, King Kong, Jurassic Park) haben inspirieren lassen. Nachdem wir ausgepackt, in einem chinesischen Restaurant (Panda Express) etwas gegessen und unseren Großeinkauf für die Woche erledigt haben, sehen wir uns die Umgebung unseres Hotels an. Wir schlendern durch den Coconut Marketplace, ein sehr gut aufgemachtes Shopping Center und gehen ein Stück an dem felsigen Strand entlang. Nach einem Bad im Jacuzzi und Pool machten wir es uns in unserer schönen Wohnung gemütlich.
Freitag, 08.02.2013: Wir fahren auf dem Kuhio Highway (Highway 56) in Richtung Lihue, biegen dann auf die Maalo Road (Highway 583) ab, die sich durch Zuckerrohrfelder schlängelt und an den fotogenen, 52 m hohen Wailua Falls endet. Wailua bedeutet "zwei Wasser" und bezieht sich auf das Erscheinungsbild als Doppelwasserfall, der aber nach starkem Regen auch schon mal zu einem gewaltigen Fall zusammenwächst. Auch heute haben die Wailua Falls sehr viel Wasser, sind aber noch als zwei zu erkennen. Wir fahren auf dem Kaumualii Highway (Highway 50) weiter, dem wir in südwestlicher Richtung folgen. Direkt an der Abzweigung der Maluhia Road (Highway 520) in Richtung Koloa führt die Straße auf ungefähr 1 km durch den "Eucalyptus Tree Tunnel", einen schattigen Blättertunnel. In Koloa wurde 1835 die erste Zuckerrohrplantage Hawaiis in Betrieb genommen und die Stadt war zwischen 1840 und 1879 ein blühendes Zentrum der Zuckerrohrproduktion. Die Straße endet in Poipu, wo es neben den herrlichen Stränden auch noch das Spouting Horn Blowhole zu sehen gibt. Durch eine mit dem Ozean verbundene Lavaröhre schießt, bei entsprechender Brandung, eine einem Geysir ähnliche Fontäne, begleitet von einem fauchenden Laut, hoch in die Luft. Zurück auf der Hauptstraße bietet sich am Milemarker 14 vom Highway ein grandioser Blick über das Hanapepe Valley, einen im unteren Teil fruchtbaren, rotfelsigen Canyon. Südlich von Hanapepe sehen wir uns den Salt Pond Beach Park an. In der Nähe der durch ein Riff geschützten Badebucht befinden sich die noch heute genutzten Salzgärten, die dem Park seinen Namen gegeben haben. Meerwasser wird in flache, quadratische Becken geleitet und lässt nach seiner Verdunstung ein grobes, sehr mildes Salz zurück, das sich als salzige Kruste am Boden der Becken absetzt. Einen weiteren Zwischenstopp machen wir am Hauptsitz von Lappert´s Ice Cream in Hanapepe und stärken uns mit einer großen Portion dieses köstlichen Eises. Wir verzichten auf den geplanten Besuch des Polihale SP im äußersten Westen des Insel, der zugleich das Südende der Na Pali Coast markiert. Der Park, in dem der mit 16 km längste Strand der Insel zu finden ist, ist nur über eine etwa 8 km lange ungeteerte Straße zugänglich. Diese "dirt road" wird nur Allradfahrzeugen empfohlen, was unser Ford Escape leider nicht bieten kann. Stattdessen halten wir an einem Surfstrand direkt an der Straße und sehen den Surfern bei ihren Aktionen zu, ehe wir uns auf den Rückweg machen. Vom Hotel aus gehen wir zum Coconut Marketplace, wo wir uns eine kostenlose Hula Show mit Livemusik von Larry Rivera ansehen. Ich werde ausgewählt und „darf“ bei einem der Lieder mitmachen – zum Glück kennt mich hier niemand.
Samstag, 09.02.2013: Wir nutzen den schönen Tag für eine Fahrt an die normalerweise sehr regenreiche Nordküste Kauais. Unseren ersten Stopp machen wir im Kilauea Point NWR, einem Naturschutzgebiet auf der namensgebenden Halbinsel, dem nördlichsten Punkt Kauais. Seit 1913 steht auf der äußersten Klippe der Halbinsel, 75 m hoch über dem Pazifik das Kilauea Lighthouse, dessen Licht 140 km weit auf das Meer hinausreicht. Seit 1976 ist der Leuchtturm nicht mehr besetzt, ein automatisches Leuchtfeuer hat den Leuchtturmwärter ersetzt. Wir halten zunächst an dem Aussichtspunkt vor den Toren des Refuge, wo man einen zauberhaften Blick über die Klippen bis zum Leuchtturm hat. Von der Spitze des Kilauea Point haben wir einen schönen Blick auf den vorgelagerten Mokuaeae Rock, auf dem zahlreiche Seevögel leben, auf eine Albatros- und Tölpelkolonie und wir können Fregattvögel, Buckelwale und Hawaii-Gänse (Nene) beobachten. Letztere haben sogar ein Küken, das sich bereitwillig fotografieren und filmen lässt. Am Ortsausgang von Princeville bietet der Hanalei Valley Lookout einen spektakulären Blick aus der Vogelperspektive in das vom Hanalei River durchzogene und von Tarofeldern bedeckte Hanalei Valley. Weite Teile des Tales stehen als Hanalei NWR unter Naturschutz und bieten bedrohten hawaiianischen Wasservögeln einen weitestgehend störungsfreien Lebensraum. Tief in den häufig im Dunst liegenden Tal ist nach einer Sage der Geburtsplatz aller Regenbogen. Die Straße wird jetzt zunehmend schmaler und kurvenreicher und die insgesamt sieben einspurigen Brücken halten auch die großen Tourbusse von diesem Teil der Nordküste Kauais fern. So konnte in dem Gebiet zwischen der Hanalei Brücke und dem Kee Beach am Ende der Straße das ursprüngliche Kauai mit all seiner natürlichen Schönheit erhalten bleiben. Das gilt natürlich auch besonders für die raue, nur zu Fuß, per Boot oder aus der Luft zugängliche Na Pali Coast, die sich vom Kee Beach über 35 km in westlicher Richtung bis zum Polihale SP an der Westküste Kauais erstreckt. Auf Hawaiianisch bedeutet "na pali" ganz einfach "die Klippen" und die 600 bis 1.000 m hohen, direkt aus dem einige tausend Meter tiefen Meer aufragenden Klippen sind die großartigsten Hawaiis. Der 18 km lange Kalalau Trail erschließt diese wildromantische, von zahlreichen tief eingeschnittenen Tälern zerfurchte und durch bizarre Verwitterungsformen im Vulkangestein gekennzeichnete Küstenlinie mit ihrer einmaligen Vegetationsvielfalt. Wir haben uns die ersten 3,2 km bis zum Hanakapiai Valley, die ohne Genehmigung gewandert werden dürfen, vorgenommen. Angesichts des felsigen, aufgeweichten und teilweise gefährlich glitschigen Weges ist diese Wanderung sehr viel anstrengender als die Kilometerzahl vermuten lässt. Entschädigt wurden wir für unsere Mühen mit phantastischen Ausblicken auf Kee Beach und die umliegenden Riffe und auf die atemberaubende Na Pali Coast. Nach einer Stunde wird der Weg zunehmend matschiger und gefährlich glitschig, so dass wir umkehren. Nach zwei Stunden sind wir wieder am Auto, gönnen uns eine kleine Stärkung und machen uns auf den Rückweg. Leider ist der Kee Beach heute aufgrund der starken Brandung gesperrt, so dass aus der erhofften Abkühlung nach der Wanderung nichts wird. Zwischen Wainiha und Hanalei sehen wir uns den Lumahai Beach an, der als einer der Traumstrände Hawaiis gilt, auch wenn er wegen gefährlicher Strömungen zum Baden nicht geeignet ist. Für den langen Streifen schwarzen Gesteins haben die Sagen eine passable Erklärung: Ein lügnerisch veranlagter Riese wurde von einem anderen Riesen getötet und ins Meer den Haien zum Fraß vorgeworfen. Die Haie fraßen alles bis auf seine Zunge, die ihnen zu zäh und zu bitter war. Die verlogene Zunge versteinerte dann in Laufe der Zeit am Lumahai Beach. Wir verlassen den Highway und biegen zum Anini Beach Park ab. Hier gibt es herrliche Strände zum Schwimmen, aber auch hier ist heute die Brandung zu stark. Dafür bietet sich uns noch einmal ein etwas anderer Blick auf das Kilauea Lighthouse. In Kapaa kaufen wir für das Abendessen ein und nutzen die Laundry des Hotels zum Waschen unserer Wäsche. Wir lassen den Tag im Pool und Spa ausklingen und erholen uns von den Anstrengungen des Tages.
Sonntag, 10.02.2013: Unser heutiges Ziel ist der Waimea Canyon zunächst biegen wir aber noch vor der Brücke über den Wailua River auf die Kuamoo Road (Highway 580) ab. Am Holoholoku und Poliahu Heiau vorbei erreichen wir den Aussichtspunkt auf die Opaekaa Falls, die in mehreren Kaskaden über eine 46 m hohe schwarze Lavaklippe stürzen. Der Name Opaekaa bedeutet "rotierende Garnelen", denn in den Strudeln unter den Wasserfällen sind zahlreiche Süßwassergarnelen zu finden, die sich der Sogwirkung mit eigener Kraft nicht entziehen können. Von der anderen Straßenseite bietet sich ein schöner Blick auf den mäandrierenden Wailua River und die mit Reet gedeckten Hütten des Kamokila Hawaiian Village, eines rekonstruierten althawaiianischen Dorfes, in dem das Leben der Hawaiianer in früheren Zeiten demonstriert wird. Der Rundgang durch dieses Dorf gefällt uns sehr gut und über zwei Infoblätter erfahren wir etwas über die einzelnen Gebäude und die Pflanzen auf dem Gelände. Wir folgen der Kuamoo Road bis zu ihrem Ende im Keahua Arboretum. Nach einem kurzen Rundgang machen wir und auf Rückweg zur Hauptstraße. Diesmal halten wir auch an den Ruinen des Poliahu Heiau an. Dieser Heiau ist nach der Schneegöttin Poliahu, einer Schwester der Feuergöttin Pele benannt und diente als "luakini heiau", d.h. in ihm wurden Menschen geopfert. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Wailua River bis hin zu dessen Einmündung in den Pazifik. Über Kaumualii Highway (Highway 50) machen wir uns auf den Weg zur größten Attraktion auf Kauai, dem Waimea Canyon, der auch "Grand Canyon des Pazifik" genannt wird. Am Hauptsitz von Lappert´s Ice Cream in Hanapepe gönnen wir uns wieder ein köstliches Eis. In Waimea biegen wir auf den Waimea Canyon Drive (Highway 550) ab, der in einem kurvenreichen Verlauf zum Rand des Waimea Canyon aufsteigt. Mehrere Haltebuchten bieten schöne Ausblicke auf das Katioana Valley und die Südwestküste mit den vorgelagerten Inseln Niihau und Lehua. Der Waimea Canyon ist etwa 1.100 m tief, bis zu 3,2 km breit und 16 km lang und damit nicht nur wesentlich kleiner als der Grand Canyon, er ist auch ungefähr 200 Millionen Jahre jünger. Dennoch braucht der "Grand Canyon des Pazifik" den Vergleich mit seinem großen Bruder in Arizona nicht zu scheuen, denn mit seinen roten Canyonwänden und der tropischen Vegetation ist er wirklich spektakulär. Kurz nach der Einmündung des Waimea Canyon Drive in die Kokee Road erreichen wir die Grenze des Waimea Canyon SP. Einen ersten Eindruck von dieser phantastischen Landschaft vermittelt der Waimea Canyon Lookout Er ermöglicht einen grandiosen Panoramablick über den Canyon und auch auf die drei kleinen Canyons, die von den Nebenflüssen Waialae, Koaie und Poomau gebildet werden und zusammen mit dem Hauptcanyon eine gewaltige und einprägsame Landschaftskulisse bilden. Der Puu Hinahina Lookout hat zwei Aussichtspunkte, von denen der eine aus gut 1.100 m Höhe den Blick über den gesamten Canyon bis zur Küste ermöglicht. Die Kokee Road führt weiter in den Kokee SP, einem großen Waldgebiet oberhalb der rauen Na Pali Coast. Vom Kalalau Lookout haben wir einen ersten Blick in das Kalalau Valley. Atemberaubendes Ziel am Ende der Straße ist der Puu O Kila Lookout auf 1.256 m Höhe, von dem aus man über das Kalalau Valley auf den Pazifik blickt. Über die Kokee Road (Highway 552) erreichen wir wieder den Highway 50 und fahren zum Hotel zurück. Unterwegs geraten wir in einen heftigen Schauer und können gleich mehrere Regenbögen erleben. Bei unserem abendlichen Entspannungsbad im Jacuzzi kommen wir mit einem Paar von Vancouver Island ins Gespräch und verquatschen uns, bis der Wachmann um 22:00 Uhr die Unterhaltung beendet und den Pool abschließt.
Montag, 11.02.2013: Wir beginnen den Tag mit einem Besuch von Smith´s Tropical Paradise, einer über 12 ha großen Gartenanlage am Ufer des Wailua River. Knapp 2 h spazieren wir durch die verschiedenen Themengärten und sehen uns die tropischen Pflanzen an. Zufällig entdecken wir einige Geckos, deren Beobachtung zum Höhepunkt in diesem Garten wird. Auf der Suche nach der Zufahrt zum Ninini Point, dessen Leuchtturm die nördliche Einfahrt zur Nawiliwili Bucht markiert, landen wir schließlich auf dem Gelände des Marriott Resorts. Von hier aus können wir über einen Golfplatz einen Blick auf den Leuchtturm von Kukui erhaschen. Die Zufahrt zum Ninini Point, die wir 1997 benutzt haben, scheint es heute nicht mehr zu geben. Über den Kaumualii Highway (Highway 50) fahren wir weiter bis Hanapepe, werfen auf dem Weg dorthin noch einmal einen Blick in das Hanapepe Valley. Nach einem Bummel durch den alten Ortskern, der heute von Galerien beherrscht wird, sehen wir uns die Swinging Bridge über den Hanapepe River an. Nachdem wir uns durch ein leckeres Eis von Lappert´s Ice Cream gestärkt haben, fährt Geli beim Ausparken rückwärts in einen Jeep, der offensichtlich gerade auf der Straße gedreht hat. Es sind ebenfalls Touristen aus Deutschland. An Ihrem Jeep ist nichts zu erkennen und die Kunststoffstoßstange an unserem Auto springt wieder in ihre ursprüngliche Form zurück. So bleibt es bei einem Schrecken und wir fahren zum Schnorcheln an den südlich der Stadt gelegenen Salt Pond Beach Park. In der Nähe der durch ein Riff geschützten Badebucht befinden sich die noch heute genutzten Salzgärten, die dem Park seinen Namen gegeben haben. Meerwasser wird in flache, quadratische Becken geleitet und lässt nach seiner Verdunstung ein grobes, sehr mildes Salz zurück, das sich als salzige Kruste am Boden der Becken absetzt. Wir genießen den schönen Strand, das herrliche Wasser, die vielfältige Unterwasserwelt und haben zusätzlich noch das Glück, dass sich eine der in ihrem Bestand gefährdeten Mönchsrobben ebenfalls diesen Strand für eine Ruhepause ausgesucht hat. Erst nach Einbruch der Dunkelheit sind wir wieder im Hotel.
Dienstag, 12.02.2013: Heute ist noch einmal die wunderschöne Nordküste Kauais unser Ziel – diesmal wollen wir uns ein paar der malerischen Buchten und einsamen Strände ansehen. Unseren ersten Stopp machen wir an dem Aussichtspunkt oberhalb des Kealia Beach. In Anahola verlassen wir den Highway und fahren durch den kleinen Ort bis an die Anahola Bay. Ein weiterer Abstecher führt uns auf die Koolau Road, die abseits der Hauptstraße durch das touristisch unberührte Hinterland verläuft. Princeville liegt auf einer Landzunge nördlich des Hanalei River und besteht ausschließlich aus Resorts und Golfplätzen. Mit mühe finden wir einen der wenige öffentlichen Parkplätze und gehen zu einem Aussichtspunkt auf einer Klippe. Von hier aus hab en wir einen herrlichen Blick über die Hanalei Bay und auf den Pazifik. Wir können mehrere Wale beobachten, von denen einer eine Zeit lang mit seiner Schwanzflosse auf das Wasser schlägt. Im Princeville Center gibt es wieder ein leckeres Eis von Lappert´s Ice Cream. Mit Blick auf Hanalei und die wunderschöne, halbmondförmige Hanalei Bay machen wir eine kleine Mittagspause und lassen uns unsere Sandwiches schmecken. Ein kleiner Pier im Hanalei Beach Park ermöglicht einen schönen Blick auf den Ort und das Küstengebirge bis hin zum Bali Hai, der ersten Klippe der Na Pali Coast. Hier können wir einige Surfer und Teilnehmer einer Surfschule bei ihren ersten Versuchen beobachten. Auf dem Rückweg sahen wir uns in Hanalei die schlichte, mit wunderschönen Fenstern ausgestattete Waioli Huiia Church aus dem Jahr 1912 an, die mit ihrer grünen Holzfassade der Blickfang des Ortes ist. Am Kealia Beach halten wir noch einmal an, sehen den Surfern zu und machen ein kleines Nickerchen, da wir beide sehr müde sind. Nach dem Einkauf für das Abendessen geht es kurz ins Hotel und dann noch einmal weiter zu Lydgate SP. Hier ist das Schwimmen und Schnorcheln besonders für Familien mit Kindern interessant, denn ein durch Lavagestein vom offenen Meer getrennter Salzwasserpool sorgt für völlig gefahrloses Badevergnügen. Der mittlerweile kühle Wind hält uns jedoch von einem Sprung in die Fluten ab. Zurück im Hotel drucke ich die Bordkarten für unseren morgigen Flug nach Los Angeles an der Rezeption aus und wir wärmen uns im Jacuzzi noch etwas auf, ehe wir es uns ein letztes Mal in unserer schönen Ferienwohnung gemütlich machen.
Mittwoch, 13.02.2013: Ehe wir das Auto wieder bei Alamo abgeben, fahren wir noch an die Hanamaulu Beach, die sehr schön am Ende der gleichnamigen Bucht liegt. Vorbei am Nawiliwili Harbor, dem wichtigsten Handelshafen Kauais, fahren wir zu dem Aussichtspunkt über den Menehune Fishpond, der auch unter dem Namen Alakoko Fishpond bekannt ist. Von einem etwa 270 m langen, bis zu 3 m hohen und 80 cm breiten Damm aus gebrannten Ziegeln, der heute mit Mangroven bewachsen ist, wird das Wasser des Huleia Stream in einem abgetrennten Becken aufgestaut. Dieses Becken wurde ursprünglich zur Zucht von Meeräschen benutzt, ist jetzt aber nicht mehr funktionsfähig, da ein Teil des Dammes eingestürzt ist. Eine Sage berichtet, dass die Menehune diesen Damm in einer einzigen Nacht zu Ehren einer Prinzessin und ihres Bruders errichteten. Die beiden hielten sich jedoch nicht an die Absprache und beobachteten die Menehune bei der Arbeit. Zur Strafe erstarrten sie zu zwei Steinsäulen. Der Aussichtspunkt bietet nicht nur einen schönen Blick auf den Fishpond, sondern auch auf den Huleia Stream und die Haupu Ridge im Hintergrund. Nach einem Bummel durch einen großen K-Mart sehen wir uns die Old Lutheran Church an. Die 1881 gebaute Kirche war die erste protestantische Kirche in Hawaii und bildete in ihren ersten Jahren das religiöse Zentrum der deutschsprachigen Einwanderer. Das Innere der Kirche wurde in Anlehnung an die Schiffe gestaltet, die die Einwanderer nach Hawaii gebracht hatten. Der Fußboden erinnert an Schiffsplanken, die Chorempore symbolisiert die Kommandobrücke des Kapitäns und von der Decke hängen Schiffslaternen. Das jetzige Gebäude ist ein originalgetreuer Nachbau der 1982 durch den Hurrikan Iwa zerstörten Kirche und gilt als eines der fotogensten Beispiele hawaiianischer Holzkirchen. Die Rückgabe des Autos nach gut 700 km auf Kauai und der Transfer zum Flughafen klappen wie gewohnt problemlos und pünktlich um 14.45 Uhr verlassen wir Kauai in Richtung Los Angeles. Wir haben Plätze am Notausgang bekommen, so dass wir die fünfeinhalb Flugstunden sehr bequem überstehen können. Eine halbe Stunde früher als geplant landen wir in LA und kommen mit dem Shuttle-Bus zum Hilton Hotel. Nach dem Einchecken drucke ich an einem speziell dafür vorgesehen Automaten unsere Bordkarten für den Weiterflug aus. Nachdem wir ausgepackt haben gehen wir an der Bar noch etwas trinken und können mit den iPads noch einen Blick in die Mails werfen und die aktuelle Ausgabe der KN runterladen. Durch den Zeitunterschied von zwei Stunden Zwischen Hawaii und LA ist es schon nach Mitternacht als wir ins Bett gehen.
Donnerstag, 14.02.2013: Trotz des Fluglärms des nahen Flughafens und des recht hellhörigen Hotels können wir ganz gut schlafen. Gestärkt durch ein üppiges Frühstücksbuffet unternehmen wir einen Spaziergang entlang des Century Boulevard. Zum letzten Mal können wir die angenehmen Temperaturen genießen, auch wenn es hier schon deutlich kühler ist als in Hawaii. Wir packen und ruhen uns im Zimmer noch etwas aus. Auch in der Lobby des Hotels verbringen wir noch etwas Zeit und nutzen das WLAN-Netz des Hotels. Der Shuttle-Bus bringt uns zum Flughafen und um 16:45 Uhr, mit 20 Minuten Verspätung, geht unser Flug zurück in die kalte Heimat. Durch die Zeitverschiebung von 9 Stunden ist es in Deutschland schon Freitagmorgen als wir starten.
Freitag, 15.02.2013: Leider klappt es nicht mit Plätzen am Notausgang, so dass der etwa elfstündige Flug von LA nach London zu einer ziemlich „verklemmten“ Angelegenheit wird. Wir können beide etwas schlafen, sind aber doch ziemlich gerädert als wir London erreichen. Beim Anflug auf Heathrow drehen wir eine Schleife direkt über der Stadt, so dass einen schönen Blick auf die Themse, die Tower-Bridge, das Riesenrad, den Buckingham Palast, die Westminster Abbey, die Royal Albert Hall und den Hyde Park werfen können. Uns bleibt gerade genug Zeit zum Umsteigen und auch auf dem Weg nach Hamburg haben wir ein paar Minuten Verspätung. Jetzt können wir auf Plätzen am Notausgang noch einmal die Beine ausstrecken. Unsere Koffer bleiben in London zurück und werden uns nach Hause gebracht. Per Flughafenbus geht es dann nach Kiel, wo wir um 17:30 Uhr ankommen.
Hawaii hat uns auch bei unserem dritten Besuch wieder sehr gut gefallen und wir haben unseren knapp vierwöchigen Aufenthalt hier sehr genossen. Auch wenn es angeblich das Paradies auf Erden nicht geben soll, so kommt Hawaii mit seinen traumhaften Buchten und Stränden, der beeindruckenden Landschaft sowie der unvorstellbar vielfältigen und üppigen Vegetation und dem phantastischem Klima der Vorstellung von einem Paradies schon sehr, sehr nahe. Allerdings muss der Aloha State aufpassen, dass der zunehmende Massentourismus dieses Paradies nicht nachhaltig zerstört!
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